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Australien 2006 - 2007

Tagebuch:

Samstag, 9. Dezember

Australien 2006 - 2007 Es fühlt sich warm und unwirklich an; ich bin auf dem 5. Kontinent, dem anderen Ende der Erde und eigentlich ist alles ganz normal. Es soll ungewöhnlich warm sein, diese Nacht, doch ich kann mich gut daran gewöhnen.

Ferdi holte mich in Melbourne vom Airport ab. Unser Gefährt ist echt lustig, ein großer Nissan Van, optimal zum schlafen, nur die Stoßdämpfer melden sich bei jedem kleinen Huckel. Ich freu mich und kann es doch kaum fassen, 4,5 Monate hier zu sein, ohne genaue Ziele, ohne Grenzen.

Ich habe ja recht viel Respekt vor den verschiedenen wilden Tieren hier. Ferdi meine ich solle doch einfach vor seinem Caravan schlafen es regnet ja nicht, wäre ja kein Problem gewesen, wäre nicht genau in diesem Augenblicke diese fette Spinne aus ihrem 12 Millimeter dicken Erdloch gekommen. Ferdi behauptet so was hier noch nie gesehen zu haben und ich schlafe im Zelt, nur im Innenzelt, der wilden Tiere wegen.

Sonntag, 10. Dezember

Australien 2006 - 2007 Der Himmel trübe vom Rauch der Buschbrände. 41 Grad Celsius im Schatten, was für ein Tag. Wir unternahmen erstmal gar nichts. Wassermangel bzw. Wassersparen gehört zur Tagesordnung, zum Händewaschen gibt es einen Eimer der den ganzen Tag steht. Der heiße Wind hörte auf und es kamen Regentropfen, fette große Tropfen. Einer, dann noch einer und dann war Schluss, das war’s; auf dem heißen Boden blieben nicht einmal feuchte Flecke zurück. Während wir auf dem weg zum Badeteich waren regnete es noch mal. Wir hatten ein wunderbar kühles Bad im hauseigenen Stausee. Während dessen wurde es kühl. Es gab noch viele kleine Schauer und abends richtig Gewitter, zwar kaum Regen aber dafür umso gigantischere Blitze. 20 Grad Temperatursturz. Wir entwickelten das Konzept zum Ausbau unseres Vans, nun doch richtig mit Bett, und begannen im Dunkeln mit den ersten Schrauberein. Ein Extremes Klima, fast lebensfeindlich.

Dienstag, 12. Dezember

Australien 2006 - 2007 Der Van ist fertig ausgebaut. Gestern schafften wir mit Stirnlampe bis tief in die Nacht… „abends werden die Faulen fleißig“ … Ein ausgetüfteltes Gestell welches als Bett dient uns sich als Tisch nutzen lässt und viel Stauraum schafft.

Wir haben abends noch ein paar Leute aus Ferdis Schule besucht und waren dort ein bisschen Wandern, ich sah die ersten Kangaroos.

Bei denen musste man unter de Trinkwasserhahn ein Sieb halten um die Mückenlarven rauszufiltern, das Wasser blieb grünlich.

Ich spüre immer wieder so ein Gefühl von Siedlertum; ich kann mir sehr gut vorstellen wie man hier angekommen ist, schönes Wetter, riesige Landschaft und dann begann der Überlebenskampf, der Kampf gegen die Natur. Es bedarf großer Mühe diesem Trockenen Land etwas abzuringen. Doch holt man sein Essen einfach im Supermarkt macht es Spaß sich das Exotische anzugucken.

Donnerstag, 14. Dezember

Shit happens! Gestern waren wir in Bendigo und haben uns um neue Reifen gekümmert und im Baumarkt rumgetrieben. Mit viel Genialität reparierten wir aufwendigst die Außenspiegel, bauten eine LED-Beleuchtung hinten rein und schrauben sämtliche Stoßstangen fest.

Heute früh holten wir unsere Reifen, war ein super Angebot, und ließen sie wechseln. Bei Aldi wurde die Bude mit Essen gefüllt, dann ging es los in die Grampiens. Langsam wurde der Tank alle. Die erste Tankstelle war nicht zu finden, die nächste hatte kein Benzin mehr. Mit viel bangen schafften wir es schlussendlich doch noch Benzin zu bekommen. Alles schien perfekt. Wir sahen die Grampiens als blaue Berge am Horizont.

Der Teer hörte auf, die „Dirt Road“ begann. Ich fuhr gemütlich mit unserer eiernden Lenkung die Piste entlang und wir unterhielten uns über die Gefahren solcher Pisten.

Plötzlich rutschte das ganze Auto seitlich in dem weichen Sand weg. Ich lenkte gegen, rutsch, mein Gedanke war noch „hoppla, was war das denn?“, doch das Auto rutschte weiter. Ich lenkte und lenkte, die wellenartigen Bewegungen wurden größer und größer und nach ca. 200 Metern endlich quer zur Fahrbahn, der Van war hinten inzwischen total ausgebrochen, fand das linke Vorderrad endlich Halt. Bis dahin hatte ich das Vehikel auf der Piste gehalten und wir dachten jetzt dreht es sich nur noch und das war’s. Aber nein, es kippte über das Rad auf die Seite. Wir beide stemmten einen Ellebogen gegen das Dach und plötzlich war alles voller Sand und Staub. Kopfüber. Wir standen wieder auf den Rädern. „Bist du ok?“ fragte Ferdi und ich sagte nur „Raus!“, seine Tür sprang auf, ich zog noch den Zündschlüssel uns sprang durchs Fenster. Erst jetzt wurde mir das Ausmaß dieses kleinen Ausrutschers klar. Die Straße lag voll mit unserem Gerassel was aus den zerborstenen Fenstern geflogen war; überall Spaghetti. Meine Kamera war nur in der offenen Tasche, sie lag nun einzeln im Chaos und im Griff steckte ein Glassplitter.

Australien 2006 - 2007 Alles was mir einfiel war ein paar Fotos zu machen. Dann sammelten wir unsere Sachen aus dem Sand, der Van war Schrott, komplett zertrümmert und verformt. Zum Glück hielt unsere Bettkonstruktion so gut und bewahrte viele Dinge unter sich, war uns vor fliegenden Konservendosen schützte.

Wir Fluchten viel und sammelten unseren Krempel zusammen und putzten die Piste, noch unschlüssig was wir als nächstes tun sollen. Das ganze war kurz nach fünf. Etwa eine halbe Stunde später kam ein Truck, wir hielten die Hand raus. „Fuck!“ waren seine ersten Worte. Ein netter Typ mit viel Humor von der Feuerwehr. Er gab uns sein Handy um Jeff anzurufen (wo Ferdi gerade wohnt).

Ich musste Philippa die Lage schildern… der Rest organisierte sich ohne uns, wir haben nur noch Rucksäcke gepackt. Der Typ hat uns ein Stück gefahren und dann wurden wir von Jeffs Freund Will, wo wir ja hin wollten, abgeholt. Theoretisch sind wir gesund und munter am Ziel angekommen, nur das da eben dieses Autowrack neben der Piste steht, Schlüssel steckt noch.

Samstag, 16. Dezember

Wir hatten einen Super Klettertag.

Montag, 18. Dezember

Australien 2006 - 2007 Wir hatten ein super Wochenende in den Grampiens. Samstag waren wir im Summerday Valley klettern und noch nachmittags Bouldern. That was good fun. Samstag Abend war bei Jack’s Schwester Emily in Halls Gap Party. Sonntag früh waren wir am Watchtower, u.a. habe ich eine schöne 21 toprope geklettert.

Nach gutem Lunch, wir wurden die ganze Zeit gut durchgefüttert, sind wir mit Jack und seiner Schwester Meg nach Melbourne gefahren.

Jetzt wohnen wir bei Meg in einer sehr kleinen WG mit vier netten Leuten und gleich gibt es BBQ.

Wir sind heute durch Melbourne gepeilt, haben uns bisschen nach Autos umgeschaut. Kaum zu glauben, wir bzw. ich haben ein Auto zu Schrott gefahren, wahnsinnig Glück gehabt, sind einfach mit ein paar Kratzern weggelatscht und das war’s. Ein komisches Gefühl den ganzen Scheiß einfach an der Straße stehen zu lassen und klettern zu gehen. Nur meine Therm-a-Rest Matte hat einen kleinen Schnitt, ich habe heute SeamGrip besorgt. Verglichen mit den Bierpreisen haben wir zum Glück auch nicht wirklich viel Geld in das Auto gesteckt.

Samstag habe ich eine sehr nette Frau von einer Versicherung anrufen müssen. Höchstwahrscheinlich war das Auto noch Vollkaskoversichert da die Besitzer vergessen hatten diese zu kündigen. Die hohlen das Wrack ab und kümmern sich um alles. Mit großer Wahrscheinlichkeit kommen wir davon ohne einen Dollar dafür zu bezahlen, sei denn es gibt noch eine Selbstbeteiligung.

So ein perfektes Auto praktisch geschenkt zu bekommen war wohl zu schön um wahr zu sein, jetzt sind wir wieder auf der ätzenden Suche.

Donnerstag, 21 Dezember

Australien 2006 - 2007 Wir sind immer noch bei Mag. Wir hatten eine lustige Zeit mit ihr, vorgestern waren wir „Ten Canoos“ im Botanischen Garten anschauen und gestern auf dem „Night Market“. Heute werden wir zu Ferdis Family in das Strandhaus fahren.

Gedanken an die Zukunft bereiten mir Sorgen; es ist alles so planlos und ich frage mich was ich hier eigentlich will. Wahrscheinlich sollte ich erstmal eine gute Arbeit finden und die große Reise ins Outback später angehen.

Gestern habe ich mir noch ein Fleece Inlett für den Schlafsack gekauft, denn die Nächte sind hier oft sehr kalt und ich habe bis jetzt öfters gefroren. Das Leben untersteht zur Zeit dem Faulheitsprinzip.

Sonntag, 24. Dezember

Australien 2006 - 2007 Das ist nun heilig Abend. Wir hatten in Fairhaven im Ferienhaus eine lustige Zeit. Das Haus war Spitze. Ich war das erste Mal Surfen, ok, ich habe nicht einmal gestanden, aber wir hatten auch nur einmal gute Wellen und ohne Neopren  man es in der antarktischen Kälte auch nicht lange aus. Heut sind wir nun los zum Great Ocean Walk (GOW) und es regnet immer wieder in heftigen Schauern. Ein paar saufende Inder haben uns in ihrem dicken Jeep bis Apollo Bay mitgenommen. GoreTex-verpackt stapften wir am Stand lang. Nun Zelten wir mitten im Regenwald, ab und zu regnet es kurz, und manchmal schreit ein wildes Tier. Gekocht wurde im Zelt. Lustig sind die vielen kleinen Warnschilder mit Schlangen oder Riesenwellen oder Bäumen die auf die keine armselige Kreatur stürzen.

Jetzt ist es schon spät und wir werden mit dickem Nudelbauch und ohne Weihnachtsbaum einschlafen.

(Nachtrag: Das war das kälteste Weihnachten seit der Aufzeichnung.)

Dienstag, 26. Dezember

Gestern hat es viel geregnet, heute sind wir nur im trockenen gelaufen, aber dafür von Millionen Fliegen begleitet, die vor allem die Rucksäcke bedeckten. Sonntag waren wir in Marengo kurz hinter Apollo Bay gestartet. Vorbei an Shelly Beach schafften wir es bis Einbruch der Dunkelheit zur Elliot Ridge GOW Campsite im Regenwald. Gestern liefen wir lange durch den Regenwald, vorbei an Blanket Bay über Parker Hill bis zum Cape Otway Lightstation wo wir mit Anbruch der Nacht die GOW Campsite fanden.

Australien 2006 - 2007 Unterwegs sahen wir den ersten Koala. Des Weiteren sahen wir heute sämtliche Echidnas, bestaunten ein lustiges Kangaroo und hatten heute früh Spaß mit einem Koala der hinter der Schutzhütte im Baume chillte und sich von mir anfassen ließ, dieser faule Peiler. Heute haben wir einen faulen Tag gemacht und sind nur 4 Stunde bis zur Aire River GOW Campsite gelaufen. Mit einem australischen Pärchen haben wir gerade noch ein paar Runden „Shithead“ gespielt was sehr lustig war. Während der Wanderung konstruiere ich schon wieder viele dinge in meinem Kopf, die Erfindung der letzten zwei Tage ist ein Kistensystem welches als Schrankwand funktioniert und stapelbar ist. Man sollte hier evt. noch erwähnen, dass die Leute vom Great Otway National Park einen guten Job leisten, die Campsites sind alle wirklich sehr schön gemacht, ein einfaches Kompostklo, eine Schutzhütte und Regenwassertanks stehen zur Verfügung und weit verteilt gibt es kleine Buchten zum Zelten.

Mittwoch, 27. Dezember

Australien 2006 - 2007 Plangerecht sind wir früh aufgestandne um evt. 2 Campsites weiter zu kommen, doch daraus wurde nichts. Etwa 15 Uhr waren wir nach über 13 Kilometer in Johanna Beach GOW Campsite aber noch mal 13 Kilometer laufen war uns zu lang. An Johanna Beach stand ein junger Angler und ich sah ihn einen Fisch herausziehen. Wir gingen hin mit der Hoffnung den Fisch zu bekommen. Just in diesem Augenblicke fing es an zu regnen. Wir schauten sehr interessiert und mussten eine kleine Zwangspause einlegen um uns in der Regenkleidung zu verschanzen. Der Typ gab mir den Fisch in die Hand. Ich stand nun bisschen unentschlossen da und überlegte den Fisch auf meinem Wanderschuh KO zu schlagen; mir war klar der ist für uns, Ferdi dachte er hat uns den nur zum anschauen gegeben – wie dem auch sei, er hat kapiert das wir den Fisch vertilgen wollen. Mit beeindruckender Geschwindigkeit griff der Typ dem Fisch unter die Kiemen, überstreckte das Genick mit einem Knacks nach hinten und zog sämtliche Organe einfach heraus. Es war sein einziger Fisch heute. Ich durfte mich dann an dem toten Tier weiter versuchen und schlussendlich lagen 2 Filets mit Salz Pfeffer und Zwiebel in der Pfanne. Mit unseren Freunden von gestern wurde wieder ordentlich „Shithead“ gespielt.

Da die Etappen für uns kurz sind, zwei aber bisschen lang, wird unser Essen bzw. das Frühstück langsam alle. Heute hatten wir den ketzerischen Plan darauf zu spekulieren, dass uns unsere Shithead-Freunde mit nach Melbourne nehmen könnten, mal sehen was die Zukunft bringt, auf jeden Fall werden wir noch zwei Tage zusammen verbringen.

Die Fischreste versenkten wir in einer Art Hasenbau, welcher darauf ordentlich zugestopft und eingetreten wurde - armer Hase.

Donnerstag 28. Dezember

Australien 2006 - 2007 Bis auf einen Schauer ist das Wetter heute sonnig und warm, die Fliegen waren besonders schlimm. Heute sind noch mehr Leute in der Ryands Den GOW Campsite, eine hatte sich einen Platz gebucht, sodass unsere Shithaed-Freunde Ed und Alaria ihr Zelt umräumen mussten. Hoffentlich kommen wir Schlaucher durch, denn wir haben natürlich nichts registriert (20 Dollar die Nacht!). Auf dem Weg trafen wir viel Leute von den Parks, einer war Simon, ein Freund von Emily und Jack, den wir in Halls Gap getroffen hatten.

Jetzt haben wir es geschafft! Nach langem stochern und nachhacken haben die Beiden endlich angeboten uns mit nach Melbourne zu nehmen - gute Arbeit.

Freitag, 29. Dezember

Australien 2006 - 2007 Wreck Beach zeigt wie gefährlich die Küste für die Seefahrt war. Man sieht alte beeindruckend große Anker am Stand liegen. Jetzt sind wir in der Devil’s Kitchen GOW Campsite. Gerade waren wir noch mit den beiden Anderen am Strand ein kleine Hygienebad nehmen. Es ist lustig sich immer wieder in den Campsites zu treffen und den Abend zusammen zu verbringen. Ferdi fantasiert heute besonders viel von Pommes, Superdöner und Pizza all you can eat – unser Essen ist alle; wir sparen.

Was ich hier noch gar nicht erwähnt habe: Seit ca. 8 Jahren bin ich im Besitz einer Probepackung Micropor-Wasserentkeimungstabletten, die seit dem in dem Döschen mit Kocherwerkzeug und lebenswichtigen Utensilien durch die Welt getragen wird. Ich hatte es schon fast vergessen und plötzlich braucht man es. Wir haben bis heute 19 Liter Wasser entkeimt. Evt. könnte man das Wasser in den Tanks auch so trinken, die ersten waren aber bisschen grün und auf das Risiko Durchfall habe ich dann doch keine Lust. Die Probepackung reicht gerade, aber warum wir überhaupt nicht an Trinkwasser jenseits der Zivilisation gedacht haben weiß ich auch nicht.

Samstag, 30. Dezember

Australien 2006 - 2007 Back in Melbourne. Ed gab uns mitfühlend zwei Müsliriegel zu unserem spärlichen Frühstück. Die letzen Kilometer zu den 12 Aposteln waren sonnig und heiß. Gestern abend wurde in großer Runde mit noch fünf anderen, also zu neunt, „Shithead“ gezockt. Nach sechs Tagen hatten wir in Princetown auf dem Zeltplatz mal wieder eine Dusche und fuhren mit Ed und Alaria zurück nach Apollo Bay. Endlich Fish `n Chips!

Noch schnell ein paar Freunde von ihnen besucht und zurück nach Melbourne, direkt zum Bahnhof. Der letzte Zug nach Cann River war schon weg, also gingen wir wieder zu Meg in die WG. Meg ist zwar schon in Tanboon aber mit dem Vorwand bisschen was von unseren hiergelassenem Zeug zu brauchen ließen wir uns zum Übernachten einladen – Schlaucherleben.

Mittwoch, 3. Januar

Australien 2006 - 2007 Sonntag fuhren wir mit dem Zug nach Bairnsdale und per Bus weiter nach Cann River. Nach Vollfressen im Dorfladen wurden wir abgehohlt, 35 Kilometer Dirt Road nach Tanboon – drei Häuser mitten im Nationalpark Croanjingal, gelegen an dem Tanboon Inlett. Das Inlett ist eine Art See, der von oben von einem Fluss gespeist wird. Ist der See voll bricht die Sanddüne und der See entleert sich ins Meer. Einige Zeit herrscht der Ebbe-Flut-Rhythmus bis die Düne wieder aufgeschüttet ist. Normalerweise bricht das Inlett im Dezember auf, aber dieses Jahr ist es noch geschlossen. Es ist mit wunderbar klarem Wasser gefüllt und ständig sieht man große Fische springen.

Australien 2006 - 2007 Nun leben wir schon drei Tage hier, lassen uns köstlich bewirten und genießen das Leben. Es waren unheimlich viele Leute hier, inzwischen sind es weniger. Montag waren wir mit Kanus zu einem schönen Badestrand gefahren, gestern und heute waren wir wandern. Gestern sind wir erst die Küste entlang bis zum Inlett gelaufen und dann entlang des Ufers das Inlett landeinwärts. Heute waren wir am Leuchtturm an Point Hicks, gingen weiter am Strand, das Meer war saukalt, bis wir in die riesigen Dünen (wohl die höchsten hier) einbogen. Sandsturm und eine Wüste der Erosion begrüßten uns. Am höchsten Punkt angekommen begann der Spaß, 90 Höhenmeter steilsten Sandberg hinunter springen. Unten erwartete uns ein Fluss und ein köstliches Bad. Im Flussbett wateten wir zurück zum Auto.

Australien 2006 - 2007 Als Tourist jagt man ja bekanntlich dem Exotischen hinterher. Ich habe zwar immer noch keine Schlange gesehen, obwohl uns heute eine Riesige erschreckt hat, aber eine riesige Exe, bestimmt einen Meter lang, genannt Goanna und einen Peregrine Falcon. An der Küste kann man noch sämtliches Getier treffen wie z.B. rot-schwarze Grabben, Starfishes, usw. Mit Jack Phoebe und Meg ist es lustig – besser kann man Land und Leute wohl nicht kennen lernen, im speziellen wenn man and die Hostels voller Backpacker denkt.

Samstag, 6. Januar

Unsere erste Reise ist zu Ende, wir sind zurück in Castlemaine. Wer hätte gedacht das wir fast vier Wochen Urlaub genießen, nachdem unser Auto kaputt gegangen ist?

Australien 2006 - 2007 „I like beer and I’m lazy“ – wir waren gestern Abend in St. Kilda (Melbourne) und hatten noch ein paar Bier im Pub, wobei wir einen deutschprechenden ex-british-army Typen trafen. Er hat uns für das Zivi-machen ausgelacht, „Army ist fun, yeah, fireing a gun, that’s good fun!“

In Tanboon hatten wir eine super Zeit. Irgend eine ältere Frau hat uns Donnerstag mit nach Melbourne genommen, wir wohnten natürlich wieder bei Mag. Per Zug ging es heute zurück nach Castlemaine.

Dienstag, 16 Januar

Der Entspannung überdrüssig stürzten wir uns gestern wieder ins anstrengende Reiseleben. Die letzen Tage in Castlemaine haben wir mit geringster Aktivität verbracht; jeden Tag reparierten wir ca. einen Stuhl, damit man sich beim Essen am Tisch nicht ganz so stark wie ein  Parasit fühlt.

Australien 2006 - 2007 Gestern sind wir endlich nach Melbourne aufgebrochen. Der Billigbus nach Sydney war schon ausverkauft, sodass wir die Konkurrenz bemühen mussten. Und eine vier Stunden längere Fahrt hatten. Den Nachmittag verbrachten wir angenehm in Melbourne, die Nacht eher unangenehm in Bus. Mittags um 12, nach fast 15 Stunden Fahrt, waren wir in der Nachbarstadt Sydney. Der Nahverkehr brauchte uns nach Cronulla, eine kleine Küstenstadt in der wir erstmal shoppen mussten, vor allem gutes Eis! Eine kleine Fähre brachte uns über die Bucht Port Hacking nach Bundeena, dem Beginn des Royal National Parks.

Wann wird man zu Spießer? Das ist schwer zu sagen, auf jeden Fall haben wir im Ort den Ranger aufgesucht um uns ganz ordentlich anzumelden. Drei Dollar für die Nacht sind schon ok, man bekommt ja auch was geboten, aber da fangt der Schlammassel schon an. Wir haben für morgen und übermorgen gebucht. Wegen Bushfires wollen die immer wissen wer wo nachts im Park ist, zwecks Evakuierung. Das verstehe ich ja, aber der Ranger, welcher eine Frau war, verstand nicht, dass wir heute mit der Fähre wieder weg fahren anstatt auf dem Zeltplatz zu bleiben, welcher billiger als zwei Fährfahrten wäre (8$). War ja auch nur eine billige Ausflucht von mir, aber ich konnte ihr ja nicht sagen das wir lieber wild Campen, nachdem sie uns die Strafen erzählt hat (300$ für unregistriert Nachts im Park). Nun sitzen wir direkt beim Ort auf einer wunderschönen Landspitze und werden uns die Schlafsäcke begeben.

Donnerstag, 18. Januar

Australien 2006 - 2007 Spaghetti in Meerwasser kochen wird etwas salzig… (ich wollte es wissen), aber man kann bestimmt mischen. Gestern sind wir nur acht Kilometer bis Wattamolla gewandert, einem wunderbaren Strand, an welchem ein Fluss ins Meer mündet. Der Fluss war zwar ausgetrocknet, aber man konnte den ca. acht Meter hohen „Wasserfall“ zum Springen verwenden, unten war ein angenehm warmes Brackwasser -  eine Art Miniinlett. Wir beobachteten mehrere kleine und große Echsen und ich sah meine erste Schlange.

Der heutige Tag sah ähnlich gemütlich aus. Früh gingen wir nochmal baden und, das ist wichtig, an der Palme ins Wasser schaukeln. Nach Dusche, Frühstück und ca. drei Kilometern kreuzten wir einen Fluss. Geflossen ist da zwar nix mehr, aber die Pfützen taugten für ein Süßwasserbad aller höchster Qualität. Der Fluss stürzt sich in Atemberaubenden Ambiente als Wasserfall ins Meer (wenn er fließt) dieser einsame und wunderschöne Ort lud direkt zur (illegalen) Übernachtung ein, aber wir gingen doch weiter.

Australien 2006 - 2007 Der Park erstreckt sich über grüne Hügel entlang der Küste und man kommt sich schnell verloren vor. In Gari standen ein paar hässliche und hinter dem nächsten Hügel zelten wir, der Platz wird North Era Campsite genannt. Heute sind wir nicht ganz alleine, aber die drei Zelte verlieren sich in dem großen Gelände. Wir sind zwar nicht weit gelaufen aber trotzdem fertig und heute hat uns zum ersten Mal die Sonne etwas zugesetzt.

Neulich habe ich bisschen Reiseführer gelesen und etwas lustiges entdeckt: Single Rollovers. Gewarnt wurde vor den Dirt Roads und den Straßen des Outbacks. Single Rollovers sollen von jeder Versicherung, auch Vollkasko, ausgeschlossen sein… hatten wir Glück oder waren die blöd? Egal, neulich waren wir bei den Leuten denen das Auto gehörte vorbeigekommen, die wollen nur noch paar Fotos. Als wir aus Castlemaine abfuhren hat mir Jeff noch angeboten bei ihm zu arbeiten, das ist zumindest erstmal ein guter Start.

Morgen sind wir am Ende des Costal Tracks aber haben noch keinen Plan wo es dann hingeht.

(Das Gedankenkonstrukt der letzen Tage ist eine Kombination zweier Disziplinen: Case modding und Öl-pc - ein ölgekühlter PC in einer Bierkiste. Fakt ist, ich brauche ein Schweißgerät wenn ich wieder in der Heimat bin.)

Samstag, 20. Januar

Australien 2006 - 2007 „Wenn's grün wäre wär's ne Idylle!“ waren Ferdis erste Worte zum Zeltplatz. Aber evt. erstmal wie wir zu diesem sonderbaren Ort kamen. Gestern beendeten wir gemütlich den Costal Track im Royal National Park und waren  Mittag in Otford an der Railway Station. Per Zug ging es direkt weiter nach Sydney. Der Ticketautomat war kaputt und da ich ganz ordentlich sofort zum Schaffner ging, der aber keine Tickes verkauft, waren wir fein raus. Die Kontrollörin, die eher wie Bereitschaftspolizei daher kam, schrieb uns einen Zettel, dass wir kein Ticket am Ankunftsbahnhof  kaufen müssen, wenn der Automat nicht geht haben die halt Pech – und wir gut gespart. Mit rennen schafften wir den direkten Anschluss nach Katoomba in den Blue Mountains. Unschlüssig wie es dort weiter gehen sollte gingen wir erstmal in den Supermarkt eine Schlemmerei vorbereiten. Mit Dounuts und Hühnerbeinen in Gepäck fuhren wir kurz entschlossen nochmal zwei Zugstationen nach Mt. Vicoria, von wo aus wir unsere Wanderung begonnen. Wir machten noch acht Kilometer Fahrweg bis zum Victorias Fall Lookout, von dem aus man die Wasserfälle nicht (!) sieht (steht extra auf dem Schild)… die Picknick Area diente zum Braten der Hühnerbeine.

Australien 2006 - 2007 Nach einer ätzend warmen Nacht, ich habe kaum geschlafen, machten wir uns auf den weg zu den Victoria Falls. Nach 100 Metern waren wir am Lookout, unsere Wasservorräte waren alle und wir wollten erst an den Falls Frühstücken. Es überraschte uns ein fettes unübersehbares Sperrband mit Schild, welches besagte, das der Weg und das ganze Gebiet in welches wir wollten gesperrt ist; „No access beyond this point!“ Der Grund ließ sich unschwer erraten, alles war verbrannt. Nach etwas hin und her stand fest: Die vermiesen uns nicht unsren Urlaub! Und auf ging's. Ein wildes Gekletter durch verkohlte und umgestürzte Bäume, alle Wegbefestigungen sind weggebrannt, Verwüstung ist das Wort welches den Zustand dieser heißen und toten Landschaft am besten trifft. Die Sonne brennt auf den sandigen und erodierten Boden, welcher die Hitze reflektiert, der Wind ist heißer als, ich weiß nicht, einfach unangenehm heiß. So stiegen wir den steilen rutschigen Hang entlang des zerstörten Weges hinunter bis zum Wasser. Endlich Wasser. Trinken, kühlen, duschen (zum Baden war es zu klein). In feuchten Grün lässt es sich aushalten und es wimmelt von Tieren, Eidechsen bis Krebse, aber auch die nervigen stechenden sind da. Von da an stapften wir noch eine Stunde das verbrannte Tal hinab, vorbei an den Victoria Falls bis zum ausgesuchten Campground Burra Korain Flat. Dieser Platz liegt an der Zusammenkunft zwei Täler und Flüsse und es gibt ein wenig Grün. Ringsum erheben sich die gewaltigen Steinwände, wir baden im warmen Fluss und haben eine riesige Landschaft für uns alleine, alleine im Sperrgebiet -  Natur pur. Und die Berge sind wirklich blau.

Sonntag, 21. Januar

Australien 2006 - 2007 Langsam ist's genug! Wir haben uns den ganzen Tag durch die Wildnis gekämpft Es ist alles zugewuchert mit vertrocknetem Gestrüpp und immer wieder liegen riesige Bäume herum, durch deren Kronen man dann steigen darf. Die Schienbeine sind schwarz von der Kohle und blutig gekratzt.

Es kann schon beängstigend sein zu wissen, dass man binnen eines Tages keine Chance hat hier herauszukommen oder einen Menschen zu treffen. Mit Tagesende kamen wir an der Acacia Flat Campsite an, die Schilder liegen verkohlt herum, ansonsten gibt es hier nicht viel. Direkt vor der Campsite durchquerten wir ein Stück des berühmten Blue Gum Forest, indem noch eine Tafel mit einer Karte stand. Die Wegrichtungen sind angegeben, aber einfach das Tal runter gibt es keinen Weg doch es steht: 3-5 Tage bis Richmond.

Beeindruckend sind die Löcher im Boden, in denen einst ein Baum seine Wurzeln hatte. Die wurzeln sind weggebrannt, bis tief in die Erde, wahrscheinlich über Wochen hinweg. An manchen schwarzen Bäumen sitzen fette große Käfer, die aber innen hohl sind, also nur noch ihre Schale mit den fiesen Beiswerkzeugen. Wasser wird unheimlich wichtig bei der Hitze. Immer wieder waschen wir uns die im Schweiß klebenden Blätter und Krümel ab, ohne ein Bad am Abend wäre es alles sehr ekelig. Heute bedeckte sich der Himmel leicht und jetzt weht draußen ein böiger Wind, hoffentlich bleiben die Bäume hier stehen.

Dienstag, 23. Januar

Australien 2006 - 2007 Von Acacia Falt stiegen wir aus dem Tal. Nach zwei bis drei Stunden erreichten wir Blackheath. Nach zwei Litern Eis fuhren wir nach Katoomba (in den Supermakrt). Die Hostels waren uns entschieden zu teuer und der Campingplatz hatte zu und suchten wir nach einem Schlafplatz. Im Dunkeln liefen wir die Straße am Cliff entlang bis wir zum Eagle Hawk Lookout kamen. Dieser exponierte, den Three Sisters gegenüberliegende Aussichtspunkt sollte uns als schöner Schlafplatz dienen. Abends hatten wir noch ein paar besucher, doch dann eine wunderbar ruhige Nacht. Mit Tagesanbruch wache ich auf, sodass ich das Panorama in der Pracht des Morgens erleben durfte -  ein beeindruckendes Lichtspiel.

Australien 2006 - 2007 Noch ein kleines Nickerchen bis die ersten Jogger kamen und wir brachen auf. Wir checkten gleich früh in den Campingplatz ein und duschten ausgiebig. Ohne Gepäck spazierten wir nach üppigem Frühstück den Tag durch die Sehenswürdigkeiten der Blue Mountains und verspeisten Dounuts.

Donnerstag, 25. Januar

Australien 2006 - 2007 Langer Stadttag - Sydney. Wir wohnen bei Jeffs Schwester nördlich des Hafens. Sydney ist, wie alles hier, sehr englisch- bzw. europäisch angehaucht. Wir sind so rumgepeilt, es gibt ein paar schöne Ecken. Das Wetter ist seit dem Gewitter letzte Nacht in den Blue Mountains immer noch wolkig, so konnten wir erst im Dunklen ein paar anständige Fotos machen.

Sonntag, 28. Januar

Australien 2006 - 2007 Freitag war in Sydney „Australien Day“, herrlich patriotisch. Wir waren viel in „The Rocks“ unterwegs, es gab Bühnen, Musik und den ganzen Rassel. Darling Habour war abends mit Menschmassen gestopft voll, nach ewigem Selbstlob gab es dann ein bombastisches Licht- und Feuerspektakel, welches sich sehen lassen konnte.

„Kühlschrank Hebeln“ – ein neu geschöpfter Ausdruck, der unsere Abendliche Tätigkeit beschreibt. Unsere Gastgeber sind faule Rumsitzer mit vollem Kühlschrank. Bob schien froh zu sein uns in die Stadt fahren zu können und mal von der dominierenden Klotze wegzukommen.

Als intellektuelles Schmankerl gings Samstag noch flott durch die Gallery of New South Wales.

Nach einer wunderschönen Nacht im Bus eingequetscht trafen wir uns noch mit Mag auf einen Kaffee und fahren nun zurück nach Castlemain.

Dienstag, 6. Februar

Australien 2006 - 2007 Seit nun schon einer Woche versuche ich zu arbeiten. Als wir ankamen wurde mir gesagt, dass ich in Ferdis School arbeiten kann. Es stellte sich heraus, dass es nur zwei Tage waren, aber immerhin. Nun versuche ich bei Jeff zu arbeiten. Er hat es mir ja mehrmals ausdrücklich angeboten und trotzdem kann der Eindruck entstehen, dass ich hier gar nicht viel Arbeiten soll. Doch wahrscheinlich täuscht dieser Eindruck, es scheitert lediglich and der oranistation. Wie ich inzwischen mitbekommen habe sind es Leute, deren größter Feind die Zeit ist. Einen Tag letzte Woche stand ich extra fruh auf um was zu machen. ERst brauchte er den Ute (Utility Vehicle), dann wars Benzin alle, dann mussste er schon wieder die Kiddis rumfahren, fakt ist, ich habe den ganzen Tag keinen Job bekommen.

Aber den ein oder anderen Tag habe ich auch schon gearbeitet, z.B. gestern bei 40 Grad Celsius im Schatten. Zwischen ständigem Trinken habe ich an den Weidezäunen gearbeitet. Hier unten muss man ein paar besondere Spielregeln kennen lernen: Läßt du etwas in der Sonne liegen, kannst du es kaum noch anfassen. Das macht das Arbeiten nich leicher wenn weit und breit kein Schatten ist. So ist dann spaetesten 15 Uhr lange Pause agesagt. Aber heute ist es kalt (22 Grad).

Bei der Hitze hier ist mal viel im kalten Haus, sprich am Rechner. Ich habe neulich SketchUp als Zeitvertreib entdeckt, ein wurderbares Speilzeug um Traumhäuser mal wirklich entstehen zu lassen.

Bei der abartigen Hitze wir des in meinem Zelt enorm heiß und so ist neulich wieder meine Isomatte geplatzt. Jetzt werde ich den Rest der Zeit auf einem Ei schlafen müssen.

Donnerstag, 8. Februar

Es ist nichts passiert und trotzdem hat sich vieles geändert. Auslöser war eine ziemnlich komische Suchaktion nach Joel, dem größten Sohn. Dadurch ist das Verhältniss zwischen mir und Jeff und Phillipa wesentlich enger geworden. Mein Plan sieht nun so aus, als ob ich hier bleiben werde und mit helfen, und am Ende springt vieleicht bisschen Geld raus. Nach Stunden arbeiten geht nicht wenn ich mit Jeff zusammen Tiere fuettern fahre oder am Auto rumschraube. Mir macht es einfach Spaß hier zu sein, gar nicht zu vergleichen mit einem richtigen Geld-scheffel Job wie Fruitpicking. Jeff arbeitet an einem ziemlich interessanten Forschungsprojekt in dem der erwartete CO2 Gehalt in der Atmosphäre für die Landwirtschaft simuliert wird. Viele Microcontroller und solch Zeug, spannend da mal bisschen die Nase reinzuhängen. Er würde auch gern Hilfe haben, aber da bin ich wahrscheinlich zu dumm, ich wills mir aber auf jeden Fall mal anschauen.

Des weiteren habe ich den Beschluss gefasst noch bis März hier rumzubaumeln und eher eine positive Bilianz im Finanzhaushalt anzustreben. Den März will ich dann auf Reisen gehen, die große Frage ist nur wohin.

Sonntag, 11. Februar

Australien 2006 - 2007 Ein gewaltiges Gewitter durchbrach die ewige Dürre. Von den ersten paar Tropfen letzte Nacht (2,5mm Niederschlag) war nicht viel zu spuren, aber heute Nachmittag zog sich der Himmel erneut z. Der Sturm peitschte Böen von Wasser über die Wiesen und auf der ausgetrockneten Erde bildeten sich sofort Seen. Man kann sich vorstellen wieso es diese Zerklüfteten Creeks gibt wenn plötzlich Meterbreite Bäche durch den Garten fließen. Wie ich so im Caravan saß schlug der Blitz in dem Berg im Garten (Mt. Gasapard) ein und der Strom war natürlich auch weg. Die 22mm Wasser können reichen um der gelben Landschafft etwas Grün beizumischen.

Gestern war ich mit Ferdi bei Hue, einem Typen aus der School, arbeiten. Für 150 $ haben wir den Tag lang gemalert und anschließend Pizza gegessen, sowas brächte ich öftes.

Ich habe gerade die Abrechnung unserer gemeinsamen Zeit gemacht, da Ferdi heute weggezogen ist, und festgestellt, dass ich erst 280 Euro ins Minus gewandert bin, seitdem ich hier bin. Dazu kommt noch dass ich bei Jeff einige Tage gearbetet habe, dafür gibts evt. auch nochmal was. Das macht mir große Hoffnung für meine weiteren Reisen. Ich habe die Idee, das Land per Zug zu durchqueren, liebt gewonnwn, das wäre ein Erlebnis für sich.

Sonntag, 18. Februar

Australien 2006 - 2007 Ich bin im Alltag angekommen. In der letzten Woche bin ich in ein geregeltes Arbeitsleben gerutscht, zumindest relativ. Wenn ich dann aufgestanden bin und gefrühstückt habe beginnt der Tag. Ich habe Zäune elektrifiziert, Kettensägenarbeiten gemacht und fahre viel mit dem Ute duch die Gegend. Letztens war s so heiß, dass jeff und ich zu faul waren zum See zu laufen (300 Meter den Hügel rauf), also sind wir mit dem Jeep gefahren. Der Klimawandel ist in aller Munde, Rekordtemperaturen und so hilft man sich eben in der Hitze. Freitag saß ich fast nur im Auto. Erst bin ich mit Jeff Tiere füttern gefahren, dann waren wir in Bendige Rohre zum Schweiß brignen; Und trot dem hat er sich überlegt mir irgendwas zwischen 200 und 300 Dollar die Woche zu bezahlen. Das wäre richtig gut, denn denn endlos viel mehr hätte ich auch nicht wenn ich richig Arbeiten würde, in einem Hostel wohnen und selbst Essen kaufem müsste.

Das Wochendende war ich bei Ferdi in Castlemaine. Wir haben viel im Pool rumgehangen und waren heute noch im Kino, ein ziemliches Museum dieser Laden, Valet in Originalsprache mit englischen Untertiteln, war aber trotdem schön.

Sonntag, 25. Februar

Australien 2006 - 2007 Das Wochendende war ich wieder bei Ferdi in Castlemaine, er wohn zur Zeit direkt im Zentrum in einer eigenen Wohnung. Die letzte Woche verging wahnsinnig schnell. Unter Anderem habe ich am aller heiligsten rumgerührt, dem Trinkwasser. Das Trinkwasser ist hier Regenwasser, welches in mehrern Betontanks aufgehoben wird. Ein Tank steht schon seit 3 bis 4 Jahren, das Wasser seiht kalr aus (der Dreck hat sich gesetzt). Einen Tank haben wir sauber machen müssen - unten eine eklige schwarze Schlammschicht aus alten Blättern und ich habe einen Knochen gefunden. Unglaublich was man so trinken kann ohne die große Scheißerei zu bekommen. Manchmal stürzt ein Possum ins Regenrohr, sowas versucht man dann schon zu eleminieren, aber ein paar tote Libellen machen nix. Am Nachmittag herrschen Sauna- oder Tropenähnliche Temperaturen in so einem Tank.

Mit schrecken habe ich festgestellt dass ich die kommende Woche auf Reisen sollte.

Ursprünglich wollte ich schon letztes Wochenende von Castlemaine zurück laufen, aber alle haben mich fü Verrückt erklärt - unmöglich und unsicher - und da es dann überraschender weise geregnet hat ließ ich mich fahren. Aber heute habe ich es geschafft. Ich habe es extra verschwiegen, damit die Leute nicht wieder so ein Theater machen und bin halb echt bei Ferdi los. Nach drei Stunden Wanderun konnte ich im Mondlicht unseren Hausberg sehen. Eine Wunderschöne kühle Nacht, ich genoß die Ruhe allein auf einsamen Dirt Roads unter dem südlichen Firmament, sternenklar und ab und zu erhob sich ein groß Vogel aus den dunklen Bäumen geräschvoll in den Nachthimmel, sosnt stille.

Dienstag, 27. Februar

Heute ist es kühl und der Himmel bedeckt. Seit gestern ist die Landline kaputt und mein Handyguthaben auch alles (was mir bisschen Schleierhaft ist). Also sitze ich hier abgeschieden von (meiner) restlichen Welt und lausche dem Krack der Kakadus.

Freitag, 2. März

Jetzt gehts los! Jeff hat mir genug Geld gegeben um den Southern Railway Pass zu kaufen. Dummerweise soll man seit neulich auch noch 15 $ Treibstoffzuschlag pro Haltestelle bezahlen (davon gibt es zum Glück nicht viele). Auf jeden Fall habe ich jetzt den Pass (590$) und eine ganze Menge Fahrten bis in den April hinein gebucht, alles für nur 740$. Leider war nun schon nicht mehr alles so zu haben wie ich wollte und so werde ich nun einen Tagesausflug nach Perth machen, was bei sechs Tagen An- und Abfahrt bisschen Schwachsinnig klingt, aber auf Perth habe ich eh nicht soviel Lust, da es schwierig scheint dort etwas außerhalb der Stadt zu unternehmen wenn man kein Auto hat. Dafür habe ich mir fürs Red Center und für die Nordküste jeweils eine Woche gegönnt. Wenn alles klar geht treffe ich mich am 4. April mit Ferid in Sydney. Oh, so einen verbuchten Urlaub hatte ich noch nie. Jetzt gilt es die erste Nacht in Melbourne auf dem Bahnhof totzuschlagen (Meg ist nicht da).

Sonntag, 4. März

Den Samstag verbrauche ich im Overlander nach Adelaide; eine halbe Stunde Zeitverschiebung, die Lanschaft war nicht sonderlich aufregend. Jetzt bin ich in South Australia, ein weiterer Staat wäre abgehakt. Adelaide wirkt ziemlich provinziell für eine Millionenstadt, nicht sonderlich aufregend. Der Bahnhof liegt irgendwo außerhalb, ich lief mit einem netten Landsmann aus Düsseldorf, welcher hier mit dem Fahrrad und Anhänger unterwegs ist, in die City. Komischerweise haben hier in der einzigen großen Stadt 18 Uhr keine Läden mehr offen, in Castlemaine dagegen bis Abends um zehn.

Australien 2006 - 2007 Ich schaute mich bisschen um, entspannte am abendlichen Fluss, aber konnte mich dann doch nicht dazu entscheiden dort zu schlafen. und so ging ich wieder Richtung Bahnhof in einen Park. War irgendwie eine gruselige Ecke direkt am Friedhof, wo die ganze Nacht eigenartige Gestallten rumwanderten; etwas in weiß mit Kapuze sprang übers Tor in den Friedhof. Nach einer unentspannten Nacht schlief ich bis in den Morgen und ging erstmal ins Internetcafe in China Town, die Chinesen spinnen echt, so eine große Zockerbude habe ich noch nie gesehen, das müssen an die 60 bis 100 Plätze sein, aber coole Musik. Nach abendlichem SMS schreiben hat mir (m)eine gute Fee ein paar Hospitality-Club Adressen geschrieben und bei einer bin ich jetzt, Jenny und Peter. Ursprünglich wollte ich heute zum Bahnhof gehen und sehen ob es Standby-Plätze im Ghan gibt, aber jetzt bin ich bei zwei vegan essenden Anarchisten mit spießigem Touch gelandet. Eigentlich ganz nette Leute, nur politische Diskussionen sind schwierig, mit Anarchie musste ich mich noch nie argumentativ auseinandersetzen. Mir ist noch vollkommen unklar wie ich die Zeit in Adelaide einigermaßen sinnvoll verbringen kann, aber evt. ist das alles eine gute Fügung, denn der Ghan fährt zur Zeit gar nicht bis Darwin, das im Norden Überflutungen gibt. Ich finde es auf jeden Fall angenehm erstmal kein Penner mehr zu sein.

Montag, 5. März

Australien 2006 - 2007 Sinneswandel, Eingebung oder Verpeiltheit - Ich fahre nach Kangaroo Island! Adelaide hat mich heue schon beim Aufwachen gelangweilt. Ohne zu denken bin ich spontan in so einen Backpackerschuppen gelaufen und habe nach Ausflügen gefragt. Meine erste Pauschalreise ist gebucht> Für 375$ werde ich nun mit dem Bus darunter fahren. Auf dem Programm steht alles mögliche "Abentheuerzeug" wie Feuer und unter freiem Himmel schlafen. Ich hoffe Kangaroo Island ist einen Besuch Wert, aber da bin ich zuversichtlich, evt. solls Pinguine geben.

Ich habe mich ganz schön überwinden müssen soviel Geld für sowas auszugeben, aber da hier ohne Auto gar nix geht und mir meine Zeit zu schade zum Absitzen ist habe ich es gewagt. Nun denke ich schon daran auch noch die letzte Nacht, denn die Busfahrt zu den Leuten ist fast halb so teuer wie eine Nacht 10-Bett Zimmer.

Montag, 9. März

Australien 2006 - 2007 Kangaroo Island war super, ich bin gar nicht zum schreiben gekommen, obwohl viel passiert ist. Ich hatte bisschen Ausrüstung bei Jenny und Peter gelassen und begab mich zum Hostel. Ein kleiner Bus mit Anhänger sollte das Gefährt sein und es wurden alle eingesammelt. Wie sich herausstellte eine echt angenehme Gruppe von Zehn Leuten, der Großteil natürlich deutsch, ein Spanier eine Frau aus England, eine Schwedin und eine Schweizerin. Zehn Leute und nur zwei Jungs, eine angenehm frauenlastige Gruppe, die meisten Mädels waren 27. Das Wetter hatte es gerade noch zugelassen mit den kleinen Fischerbooten überzusetzen, ich sah nach dem Geschaukel wohl etwas bleich aus. Ich hatte das Glück zwei Delphine zu sehen.

Auf Kangaroo Island erwartete uns ein baugleiches Gefährt und wir fuhren zum Camp. Hütte, Kompostklo und Solardusche. Kangaroo Isalnd soll sich gerade in der schlimmsten Trockenheit seit der Aufzeichnung befinden, deswegen, deswegen wurde uns vorgeschrieben nur drei Minuten zu duschen; Tip: Beim Einseifen Wasser abstellen!... schon beachtlich was hier nicht selbstverständlich ist. Die meisten von uns haben in Swags am Strand geschlafen. Ach so, Dan, unser Tour Guide hatte natürlich lecker gekocht.

Nächsten Tag ging es Früh in eine Eukalyptus Destillerie, das interessanteste war das Babykangaroo, welches mit der Flasche aufgezogen wird (Mutter = Roadkill) und ein Possum gleichen Schicksals.

Australien 2006 - 2007 Weiter ging es zu den berühmten Robben, welche leider langsam aussterben. Nach einem BBQ hat uns Dan allein auf den Platypus Walk geschickt, aber keines der Viecher ist aus dem Dreckwasser aufgetaucht. Ich sollte vielleicht erwähnen, dass ich mich zu diesem Zeitpunkt schon voll und ganz ans Pauschalreisen gewöhnt hatte. Einfach um nix kümmern, sorglos in dem Bus sitzen und alles schön gezeigt zu bekommen ist echt angenehm. Abends waren wir noch an den "Remarkable Rocks" und haben dort in der Nähe die zweite Robbenfamilie besucht, welche sich meines Erachtens nach am meisten durch den Gestank von den anderen unterschieden hat, ansonsten sind sie Schwarz.

Auf Grund irgendwelcher Umstrukturierungen war es "leider" nicht möglich die zweite Nacht in ähnlichem Camp zu schlafen, mir persönlich kam ein ordentliches Bett eher entgegen. Lagerfeuer Kangaroosteak und Bier rundeten den Abend ab. Ich hatte Glück so eine angenehme Gruppe zu erwischen und Dan, unser Führer, war einfach exzellent. Er hat nicht nur unheimlich viel Interessantes über Flora und Fauna gewusst und mal mit Aborigines gelebt, sondern hatte auch einen super Humor, ich hätte seinen Ausschweifungen ewig zuhören können.

Australien 2006 - 2007 Nächsten Morgen hatten wir das Glück solch seltenen Platypus schwimmen zu sehen. Die meisten Tiere hatte ich schon vorher gesehen, aber insgesamt hat sich so einiges Wildlife gezeigt. Zum Abschluss fuhren wir in die "Little Sahara" im Gepäck echte Sandboards, super fun. Unser Boot kam zu pünktlich sodass ich als einziger noch schnell ins Meer sprang. Die See war ruhig und die Mädels hatten reisen Spaß am Steuer zu sitzen. Bei der Ankunft spielten Delphine direkt an der Küste im Wasser, nur Schlangen hielten sich versteckt und die Pinguine waren Jahreszeitlich bedingt nicht da.

Australien 2006 - 2007 Zurück in Adelaide wurden meine Vorurteile gegenüber YHAs mal wieder untermauert als mir verboten wurde mal mit dem Mädels aufs Zimmer zu gehen. So sind dann Richard (der Spanier) und Stefanie und Doreen (zwei Intensiv-Krankenschwestern, mit denne ich wohl am meisten zu tun hatte) in ein anderes Backpackers in irgendeine verdreckte Küche gegangen und haben dort gekocht. Wir tranken noch ein paar Bier und statteten dem Festival einen kurzen Besuch ab. Nach einer Stunde strammen Fußmarschs entlang der riesigen Straßen war ich halb vier wieder bei Peter und Jenny, legte mich einfach auf die Terrasse und schief bis in den Morgen. Inzwischen geht die Sonne unter und ich sitze im legendären Ghan Richtung Norden. "Ghan" ist der letzte Rest von den Afghanischen Kamelen, mit deren Hilfe das erste Mal Australien durchquert wurde.

Montag, 10. März

Australien 2006 - 2007 Der Ghan fährt ein gemütliches Tempo, man könnte auch beschissen langsam sagen.

Alice Springs ist ein kleines Scheißkaff, nur die Temperatur kann sich mit 41 Grad sehen lassen. (Shit, ich habe mein Handtuch in Adelaide vergessen... mir scheint ich verliere zur Zeit eine Menge, wo ist mein Kopf?)

Noch in Adelaide stand eine nette Frau auf dem Bahnhof, Touri-Info Northern Territory, die habe ich nach allem ausgefragt und sie hat fünfmal für mich angerufen; guter Service. Und jetzt habe ich mir doch einfach wieder eine 3,5 Tage-Tour gebucht. Der Punkt ist, dass alleine Reisen viel umständlicher ist und am Ende genauso viel Kostet, Immerhin werde ich mich von der Tour abseilen und noch zwei Tage allein in Yulara bleiben.

Jetzt bin ich in so einem komischen Riesenhostel (Melanka), was ich eher befremdlich finde. Als ich von Einkaufen zurück kam saß zu meiner Überraschung eine Japanerin in meinem Zimmer. Irgendwie wirkt die so penibel, dass ich zum Umziehen erstmal rausgegangen bin. Abend war ich mit paar Leuten noch ein Bier trinken und ging früh schlafen.

In jedem Fenster steht eine laute Klimaanlage, auch wenn das Fenster halb offen ist, kurz es ist laut, heiß und spartanisch eingerichtet. Ich werde von Hostels kein großer Freund, ein komischer Mikrokosmos der Touristen, hauptsächlich deutschsprachig oder aus Japan.

Montag, 12. März

Australien 2006 - 2007 Gestern wieder so ein 44 Grad Tag, gegen 12 wurde ich von der Tour am Hostel abgeholt und wir fuhren den Stuart Highway gen Süden, rechst rum den Lasseter Highway entlang der George Gill Ranges zum Kings Canyon Ressort. Eine brutal heiße Nacht (von wegen in der Wüste wird es nachts kalt) mit heulenden Dingos in lustigen Zelthütten, ich teilte mir eine mit Hannah aus Holland.

Zu meiner Überraschung ist die Wüste ordentlich bewachsen und die Berge sehen oft wie willkürlich hingekippte Schutthaufen aus.

Die Aussies leben auf dem trockensten Kontinent, haben den höchsten Wasserverbrauch pro Kopf und leiden seit 10 Jahren an rapide fallenden Grundwasserspiegeln. Da hängt mitten in der Wüste ein Schild am Wasserhahn mit der Aufschrift "Please trun tap off after use. Thank you" Umweltbewusstsein ist hier ein Fremdwort und die Energiepreise sind zu niedrig. Nirgends ist etwas Isoliert und in den Häusern wird geheizt und gekühlt, alles zur gleichen Zeit. Das fällt einfach enorm auf, aber zurück ins Outback.

04:30 Uhr ging der Wecker, ich hatte nicht wirklich tief geschlafen. Richtig, ich hatte das Kleingedruckte auf dem Programm nicht gelesen, wir werden immer so früh aufstehen.

Australien 2006 - 2007 Bei Tagesanbruch kamen wir am Kings Canyon an, wir waren die ersten. Drei Stunden wanderten wir den Kings Canyon Rim Walk und langsam wurde es heiß, obwohl es heute Wolken am Himmel sind (sehr ungewöhnlich).

Die Gruppe ist etwas mehr so wie man es erwartet, zwei ältere Ehepaare, die einen sind mit ihrem Sohn in meinem Alter unterwegs (Franzosen), ich bin der einigste Deutsche (sowas ist selten), aber drei dänische Mädels sind good fun. Eine Japanierin und eine Holländerin sind ebenfalls im Bus. (Die letzte Gruppe war besser und der Guide auch.)

Australien 2006 - 2007 Fiona, wir haben eine Führerin, musste erstmal den Anhänger abhängen weil sie nicht rückwärts fahren kann, der dazu nötige Werkzeugkoffer war ihr offensichtlich auch neu, da alles originalverpackt, und als die erste halbe Zwiebel geschnitten war habe ich ihr erstmal den blutenden Daumen verbunden. Dan hat irgendwie kompetenter gewirkt, aber Fiona ist auch ganz nett.

Schlussendlich ging es zum Berg der Berge, dem Uluru. Eigentlich ist er klein, aber wie er sich aus der Ebene erhebt ist schon gewaltig. Nachdem wir ausführlich im Visitor Center studiert hatten gingen wir noch den Mala Walk, ein kleines Stück am Fuß entlang, wo vor allem die Frauen ihre Heilligstätten haben. Nun sind wir in Yulara, dem Ayers Rock Ressort, viertgrößte Stadt in Northern Territory (was aber nichts, aber auch gar nichts heißt). Der Sonnenuntergang war leider bewölkt, und am Abend kamen ein paar Wassertropfen vom Himmel, Wir sollten vorsichtshalber Zelte aufbauen, aber ich werde draußen schlafen.

Dienstag, 13. März

Australien 2006 - 2007 04:30 Uhr, der Wecker meldet sich, Hannah hat mich nachts geweckt und wir sind ins Zelt gegangen, es hatte doch geregnet. Frühstück mitten in der Nacht und auf ging es nach Kata Tjuta. Wir waren die ersten und das hat sich auch gelohnt. Wir wanderten 10 Kilometer duch "The Valley of the Winds", ein unheimlich meditativer Ort. Der Platz ist den Aborigines anscheinend wichtiger als der Uluru, denn sie haben noch nie irgendwas von ihren Geschichten über Kata Tjuta verraten und wir wissen fast nichts. Nachher war ich mit Hannah in Yulara. Als erstes habe ich beschlossen hire nicht länger zu bleiben, sondern gleich wieder zurück zu fahren, hier gibts einfach nichts zu tun. Jetzt hängen wir am Minipool im roten Sand.

Mittwoch, 14. März

Ich habe nicht erwähnt, dass eines der älteren Paare nach der Kings Canyon Wanderung seine eigenen Wege gegangen ist, es war ein lustiger schwarzer Chirurg mit vielen Plastiktüten in der Hand. Die Franzosen entpuppten sich als echt lustig, so blieben nur noch Mary und Pete aus London, über die wir gut lachen konnten.

Australien 2006 - 2007 Gestern Abend hatten wir doch noch bisschen sunset am Uluru und heute Früh sunrise. Fiona fuhr mit uns erst auf die Westseite, sodass wir den Berg im Gegenlicht sahen, eine schöne Sache und wir waren die einzigen. Dann ging es doch noch schnell auf die Ostseite und für einige Augenblicke leuchtete der Berg rot. Anschließend wurde der Uluru noch Umwandert (9,4Km)und nach einem letzten Lunch im Camp (viertel vor Zehn!) ging es zurück nach Alice Springs. Yulara muss ich mir echt nicht länger geben und so habe ich noch mal 80$ Bus gespart. Mir kam die Überlegung, dass ich durch die Touren so viel Geld ausgegeben habe, dass ich mir auch mit Ferdi ein Auto Hätte kaufen können. Allerdings ist es so viel besser, denn Benzin käme noch dazu und allein fahren macht keinen Spaß und man kommt nicht weit am Tag. Ich würde keine Leute treffen, seitdenn ich würde trotz Auto in Hostels schlafen, was dann aber wieder sehr teuer währe. Egal, manchmal denke ich darüber nach, aber im Grunde genommen ist es wohl ganz gut, dass uns der Van so schnell verlassen hat.

Die Distanzen hier sind einfach zu groß, wir sind ca. 1500 Km Bus gefahren, nur um von Alice Springs zum Uluru, Kata Tjuta und Kings Canyon zu kommen (und zurück).

Auf der Heimfahrt waren nur noch die dänischen Mädels Tina, Heidi und Helene, Kana (Japan) und Hannah im Bus. Fiona ist echt lustig und wir hatten gut Spaß. Wir hatten in Yulara noch schnell ein paar Bilder von mir ausgedruckt und Fiona geschenkt.

"Look, there are the McDonnel Ranges, we are nearly home!" sprach Fiona, Frage: "How far is it?" "Only 200 Kilometer." Besser kann man es nicht beschreiben.

Freitag, 16. März

Gestern hatte ich nochmal im Hostel übernachtet, zwei Koreaner im Zimmer. Ich fand es so langweilig und doof, dass ich beschloss in die West McDonnel Ranges zu wandern. Nach ausgiebig Internet, ich hatte immer noch Freiminuten vom Tourbuchen, zog ich gegen Mittag den Stuart Highway Richtung Norden entlang, bis ich zur Old Telegraph Station kam. Hut ab vor den Männern die wegen einer Landline diese Wüste durchquerten, nur um von Adelaide nach London zu telefonieren.

Mir wurde schon in der Touristeninformation ausdrücklich von meinem Vorhaben abgeraten und dann wollten die mir noch für 30$ ein Kartenpacket verkaufen, welches ich unbedingt bräuchte, bzw. hätten sie fier 6$ auch ne wesentlich schlechtere Kopie davon.

Australien 2006 - 2007 An der Telegraph Station, wo der Weg losgeht, musste ich nochmal das Arroganzlevel auf 120 Prozent hochfahren und alle Sicherheitshinweise ignorieren. Genaue Pläne bei Freunden hinterlegen, nur in einer Gruppe von mindestens drei Personen gehen, acht Liter Wasser pro Person mitnehmen (dass kann doch kein Mensch schleppen, da kann man gleich einen Bierkasten an den Rucksack hängen); Die Liste war endlos. Mit vier Litern Wasser im Gepäck und einem im Bauch ging ich also in die Wüste. Ich schreib noch ins Logbuch, dass ich Samstag zurückkomme, es war ca. 14:30 Uhr.

Wie ich so die ersten Meter durch die heiße Felslandschaft lief frage ich mich schon ob ich evt. suizidgefährdet, sau dumm, risikofreudig, oder hart im Nehmen bin.

Die erste Trinkpause ließ nicht lange auf sich warten; Unglaublich wie wenig ein Liter sein kann. Dass kannte ich ja schon aus den Blue Mountains, doch im Gegensatz zu hier war dort der Fluss nur 30 Meter entfernt. Das Gefühl in diese Lebensfeindlichen Landschaft zu wandern und auf Gedeih und Verderb auf mein bisschen Wasser angewiesen zu sein wurde belastend. Immer wieder dachte ich an Ferdi, der hier einen leeren Wassertank vorgefunden hatte, bei 40 Grad findet man sowas nicht zum lachen, da lacht eher der Sensenmann. Was blieb mir anderes übrig als mein Wasser einzuteilen; zwei Liter bis zum Nachtlager, zwei Liter Überlebensreserve für Nacht und notfalls in den dunklen Morgenstunden weiter um Wasser zu finden.

Ich verdammter Glückspilz, da bin ich in der ariden Zone und es "is bucketing", auf deutsch es Eimert, was soviel wie sehr starker Regen bedeutet. Die brutale Hitze ist zu eine Gewitter geworden. Regenjacke bleibt im Rucksack, ich genieße die Erfrischung. Zu meiner Überraschung hört es nicht auf zu regnen, ich fühle mich wie unter der Dusche, meine Füße waten durch Bäche. Ich schlürfe Wasser aus der Regenhülle des Rucksacks, bei der Feuchtigkeit kann man den Durst vergessen.

Ich bin ganz schön fertig, mein Rucksack ist zu schwer, da ich alles alleine tragen muss was man sonst teilt und ich habe viel mit. Irgendwann aß ich Müsliriegel, ich hatte das Essen mal wieder vergessen und war nur mit 2 Bananen und einem Glas Oliven betankt (Toastbrot war verschimmelt).

Ich hatte schon ca. 5 Km von Alice Springs bis zur Old Telegraph Station hinter mir und befand mich bei Kilometer acht auf der Larapinta Trail als die Kopfschmerzen anfingen. Das Nachtlager kam bei Kilometer 13,5 und ich erreichte es mit der Dunkelheit. Die Blitze des Gewitters machten mir wenig sorgen, bei jedem Aufstieg dachte ich, dass ich immer gelernt hatte, dass man bei Gewitter vom Berg runter muss, aber ich hatte Zeitdruck und Wassernot. Blitz ist in der Wüste bestimmt der beste Tod und es kann einen auch im Hyde Park erwischen.

Ich zwang mich noch zum Spaghettikochen in der Annahme ich bräuchte Nährstoffe, doch bei dem ersten Bissen war mir so schlecht, dass ich alles ins Zelt warf und schlafen ging. Ich kam aus ordentlich gewässertem Zustand, aber drei Liter für fünf Stunden Wandern waren viel zu wenig (trotz Regen). Es hat die ganze Nacht geregnet und ich habe viel getrunken, mi rgin es bald besser. Die Spaghetti gab es zum Frühstück.

Australien 2006 - 2007 Heute mache ich nichts, ich bin ein Einsiedler. Der Himmel war Vormittags noch bewölkt und so ist zum Glück kein 40 Grad Tag. Meine einzige Tätigkeit diente der Faulheit: ich will nicht wieder über die Berge zurück und mein Gefühl sagt mir, dass es eigentlich auch im Tal bis Alice Springs gehen müsste. Da mein Zug morgen fährt ist es bisschen Risiko ganz ohne Weg loszustapfen.. ich folgte also dem Weg auf dem der Ranger anscheinend das Wasser bringt. Nach einer halben Stunde fand ich einen asphaltierten Radweg, welcher nach Alice Springs führen wird (sonst gibts hier ja nichts). Ich werde mir den Wecker stellen und versuchen ein ganzes Stück Weg vor der Sonne zu machen.

Ich war noch so egoistisch und habe mir zehn Liter Wasser in die Sonne gelegt, abends kamen paar Wölkchen und es wurde kühl (ca. 29 Grad :-) ), ich hatte eine wunderbar warme Dusche.

Samstag, 17. März

Sechs Uhr kam der Wecker, es war gerade hell genug zum Packen; 06:40 Uhr ging es los, die Sonne kam gerade über den Horizont. Ein paar Wolken machten mir da Leben leichter. Nach drei Stunden strammen Fußmarsches war ich zum Frühstück in Alice Springs am Supermakrt, mein Plan ging auf.

Drei mal nachts zum Pissen raus ließ mich wissen, dass mein Flüssigkeitshaushalt wieder fit war (Sieben Liter Wasser und nur eine Stunde gemütlich laufen, man fragt sich echt wo es hingeht, aber andererseits ist es enorm, dass der Körper nur wenige Grad Spielraum bis zum Tod hat und mit diesen Temperaturen zurecht kommt.

Die Aborigines hier in Alice Springs habe ich noch gar nicht erwähnt. Ein riesengroßes Problemfeld im allgemeinen und im speziellen sind sie sehr unangenehm. Ich sollte erwähnen, dass ich hier nicht von den Aborigines im Busch oder sonst wo rede, sondern von dem sozialen Abschaum der in Alice Springs auf den Straßen rumhängt. Die strahlen etwas richtig negatives aus, blicken düster und frustriert und wirken immer Planlos. Schon entlang der Zuggleise sieht man immer wieder kleine Akkumulationen von Müll und Decken wo sie hausten. Die Frauen sind alle furchtbar fett und angeblich sind fast alles Alkoholiker. Mit denen hätte ich echt keine Nacht im Park verbringen wollen. Die haben gar keine Chance, denn in der Regel sind sie von ihrem Stämmen verstoßen oder werden dort noch weiter bestraft wenn sie etwas ausgefressen haben. Das geht so weit, dass manche nicht aus dem Knast wollen weil sie dann einen Speer in den Oberschenkel bekommen.

Fiona hat mir erzählt, dass sie einen Aboriginal Freund hat der gesagt hat diese ganzen spirituellen Kräfte bilden wir weißen uns nur ein, weil wir nicht wissen was sie machen. Z.B. gehen Aborigines schon immer Speerfischen ohne von Haien angegriffen zu werden, was die weißen nicht verstanden. Das ganze Geheimnis ist, dass sie sich mit einer Pflanze einschmieren die Haie nicht mögen. Alles was ich von den Aborigines gelernt habe ist, wie man herausfindet ob eine Frau noch Jungfrau ist. Man schaut einfach den Sand hinter dem Busch an wo sie Pinkeln war. Ein schön gespültes Loch im Sand unterscheidet die Mädchen von den Frauen, bei denen alles breit spritzt.

Sonntag, 18. März

Australien 2006 - 2007 Der Ghan war fast leer und beinah komplett deutschsprachig (wenn man die Schweizer mitzät), dadurch eine angenehme Nacht. Das Outback wurde immer grüner, irgendwann gab es Wasser und Wasserbüffel und es hat viel geregnet. In Darwin ist noch Regenzeit, es ist warm und feucht, der Himmel ist eine fette graue Wolkenschicht.

Wie schon mal erwähnt gab es neulich große Überschwemmungen hier. Teilweise ist der Ghan noch langsam gefahren, da die Strecke geflutet war. Man kann noch nicht auf direktem Weg in den Kakadu Nationalpark fahren und große Teile sind ohnehin nicht zugänglich. Aus diesem Grund habe ich mir eine wesentlich günstigere Zweitagestour gebucht und bekam für 20 Euro noch eine Tagestour in den Litchfiel National Park. Ohne einen Jeep geht hier mal wieder nichts.

Jetzt schlafe ich erstmal wieder in so einem schönen Hostel, Darwin scheint mir hier eine komplette Touristenstadt zu sein.

Montag, 19. März

SSSrrrsss... scheiß Klimaanlage, ich hasse dieses stinkende Zimmer mit Neonröhre, Lüfter und Klimaanlage im halboffenen Fenster. Das ist die Strafe für zwei Nächte auf einmal buchen, morgen ziehe ich um, es gibt ein Hostel was erst gestern aufgemacht hat, das ist hoffentlich noch nicht so süffig.

Australien 2006 - 2007 Die Tour nach Litchfield war mittelprächtig, aber für 20 Euro ok, bisschen was gesehen, Lunch, im Wasserfall baden und noch ein Gutschein fürs Abendessen. Ach, nicht zu vergessen, der Croco-Cruise auf Adelaide River. Mit einem großen Boot ging es raus auf den schlammfarbenen Fluss, wenn eines der Salzwasserkrokodile (Crocodylus porosus) oder einfach Saltis gesichtet wurde sind wir hingefahren und haben es nach Fleisch an der Angel springen lassen. Schon beeindruckend wie so ein schweres Tier aus dem Wasser kommen kann, die Vorstellung von solch einem Ungetüm am Bein erwischt zu werden ist sehr unangenehm.

Irgendwann sahen wir einen schönen weißen Seeadler, der sich dann sogar ein Stück Fleisch abholte, das war wohl was Seltenes.

Ich habe Ameisen gegessen, diese "green Ants", sie schmecken angenehm sauer, man muss sie nur vorher umbringen sonst beißen sie. Andere Braune gabs lebendig, sie haben aber nur nach Holz geschmeckt und Termitenbauten stehen in Litchfield auch einige rum. Von dem bisschen Regen am Nachmittag war gleich die Straße teilweise unter Wasser.

Dienstag, 20. März

Australien 2006 - 2007 Darwin ist auch langweilig, irgendwie wirken die Städte alle so klein. Heute Mittag hat es gewaltig geregnet, wie eine starke warme Dusche, aber hier trocknet alles sehr schnell wieder. Ich bin auf die andere Straßenseite gezogen, das Hostel hier ist eine ganz andere Liga, viel angenehmer, von den Leuten bis zur Dusche, gleicher Preis.

Ich mache nichts.

Mitwoch, 21. März

Australien 2006 - 2007 Wasser, Wasser, Wasser. Kontrastprogramm zum Süden. Ich bin froh das ich eine Tour gebucht habe. Mal davon abgesehen dass wir ca. 500 Kilometer Umweg fahren müssen, da die Brücke weggespült wurde, sind die meisten Straßen gesperrt. Die Offenen sind aber nicht Wasserfrei, da ist es schon angenehm in einem Jeep zu sitzen. Man kann nicht glauben wie viel Wasser hier vor kurzem war. Tornados gibt es auch öfters hier oben im Top End, wir sind durch einen Wald gefahren in dem nur noch die Gerippe großer Bäume standen, die meisten waren ohnehin umgekippt und zersplittert. Ich hatte überlegt ein Rucksacktour zu machen... das Wasser ist das eine Problem, es regnet ständig und sofort fließt es überall auf dem Boden, die Saltis sind das anderen und größere Problem. Wenn sich die Flüsse in ihrer Breite verfünfzigfachen wandern auch die beißlustigen Reptilien durchs Land.

Australien 2006 - 2007 Ach ja, heute früh war ich nochmal auf dem Croco-Cruiser. Wir sahen zwar nicht so viele, aber dafür Hannibal (genannt nach Hannibal Lector). Sein Name ist Programm, er ist mit sechs Metern der der größte und älteste in der Gegend und er tötet und frist kleine Krokodile aus Spaß. Unsere Führerin ist Biologin und erzählt viel von den Vögeln die hier in Unmengen leben. Aus irgendeinem Zufall heraus sitzt Jonny bei uns im Jeep, ein Aborigine und Ranger im Kakadu National Park. Er brachte wohl nur einen Lift zur Arbeit, abe rjetzt muss er nicht arbeiten und er erzählt uns viel.

Australien 2006 - 2007 An den aboriginal Felsmalereien stehen Tafeln mit Erklärungen und es sind auch Abroriginal People abgebildet, welche in letzter Zeit irgendwie involviert war. Jonny fing an sie zu erläutern, seine zweite Frau, sein Bruder, sein Sohn,... Er ist mit denen allen verwand. Jetzt schlafen wir in einem airconditioned Container nachdem es viel Kangaroo und Bier gab.

Donnerstag, 22. März

Australien 2006 - 2007 Flutwarnungen im Radio, jede halbe Stunde, sowas ist ernsthaft. Das gesamte Marry River System schwillt an, es hat die Nacht viel in Kathrine geregnet. Wir waren direkt am Merry River. Unter der Brücke war kaum noch Platz, deutlicher anstieg zu gestern. Wir wurden gefragt ob wir es riskieren im Park eingeschlossen zu werden und da niemand einen Flug gebucht hatte entschieden wir uns über die Brücke in den Park zu fahren. Viele Straßen sind geschlossen und wir wollten eine der letzten offenen nehmen. Nach ein paar Kilometern Dirt Road war Schluss, über 40 Zentimeter schnell fließendes Wasser, Höhe steigend. Der Jeep macht eigentlich locker 1,5 Meter Wasser mit, er muss nur 20 cm rausschauen, aber die Strömung hätte uns von der Straße gedrückt. Es gibt en paar Geschichten von Leuten die sowas hinbekommen haben, das ist echt kein Spaß, denn wird der Jeep weggespült ist er evt. so tief im Wasser, dass drinnen keine Luft mehr ist und draußen lauern viele große Krokodile, die auch locker aufs Dach kommen. Das war das Ende der Tour, wir fuhren zurück, so schnell hat es die Brücke natürlich nicht überflutet. Auf Grund der Situation haben die Aborigines uns weiß erlaubt in ein sonst komplett ihnen vorbehaltenes Gebiet baden zu gehen, was wir taten.

Von den Stunden im Jeep sitzen tat uns allen der Arsch unheimlich weh, es waren nur so kleine Sitzbänke links und rechts, auf denen man kauerte. Rückzu gingen wir noch Fische füttern und hielten in einem aboriginal Art Shop. Es soll ein guter Platz zum kaufen sein, da er direkt der Community gehört, außerhalb der Stadt keine Mietpreise etc. hat und das Zeug wirklich von hier kommt. In Alice Springs gibts zwar auch Aborinines die Didgeridoos verkaufen, aber dort werden gar keine Didges gemacht, sie werden nur hingefahren. Ich hatte schon länger überlegt, dass ein Didgeridoo eigentlich das einzig gute Reisemitbringsel ist, da man es verwenden kann. Ich habe ca. 50 Didgeridoos gespielt und konnte einfach nicht ohne gehen, jetzt habe ich fast alles Geld dort gelassen (310$) und hoffe das die Röhre in die ich mich verliebt habe bald in Dresden ankommt. Dan, mein erste Tourguide (und immernoch der beste) hat mir viel zu den Dingern erzählt, ich hoffe ich habe was anständiges erwischt, jetzt fehlt nur noch die Zirkulationsatmung. Jetzt muss ich zwar bei Papa um Geld betteln, aber bin froh dass ich die Entscheidung getroffen habe. Aus dem Job morgen ist leider nichts geworden, kein neues Geld in Sicht.

Freitag, 23. März

Rückblickend muss ich sagen, dass die Kakadu Tour schon ein Erlebnis war, auch, oder gerade weil sie buchstäblich ins Wasser gefallen ist. Gestern Abend waren wir (das heißt die Leute von der Tour) wieder im Vic, es gab wieder Essensgutscheine. Mit Musik von Irischem Tanz bis Eminem wurde es ein richtiger Party Abend und ich alkoholisierte mich mal wieder auf anderer Leute Kosten. Auf der Tour waren nur Engländer und ein Ami aus Ungarn mit seiner Ungarischen Freundin (er hat das Bier für die Tour gesponsert).

Australien 2006 - 2007 Darwin ist beschissen langweilig. Naja, in Europa wird man auch nicht einige tausend Kilometer fahren um eine 200.000 Einwohner Stadt zu besuchen. Auf Grund der japanischen Bomben ist es Australiens Modernste Stadt. Darwin City besteht im wesentlichen aus drei Straßen, die Suburbs schaue ich mir gar nicht erst an. Die Küste ist voller Industie oder zum einschlafen.

Es ist immer grau bewölkt, trotzdem warm und unheimlich feucht, überall drehen Lüfter und man klebt trotzdem immer. Ich habe heute das Hostel für den Rest der Zeit bezahlt, also werde ich hier bleiben, immerhin gabs heute Abend "free BBQ".

Sonntag, 25. März

Australien 2006 - 2007 Ein Sonnentag. Nach ausgedehntem am Pool rumhängen bin ich, inspiriert von reißerischen Texten eines Reiseführers, nochmal aufgebrochen um mir Darwin und seinen Hafen anzuschauen. Ich war am Strand und am Hafen, doch kam ich mir schon auf dem Weg dahin verloren vor. Irgendwie gewöhnt man sich an die Ruhe. Ich gehen ca. dreimal täglich einkaufen, jede Banane einzeln, der Supermarkt ist direkt gegenüber und hat immer offen, warum soll ich mir da den Stress mit Kühlschrank machen. Gewaschen habe ich auch noch, es macht sich beinahe das Gefühl breit ich hätte einen anstrengenden Tag gehabt.

Ich werde das Top End, die Wetlands und die Palmen nicht sehr vermissen.

Auch hier oben habe ich wieder bisschen mehr über die Aboriginal Poeple gelernt, irgendwo hier oben im Arnhem Land ist "Ten Canoes" gedreht wurden, mit elf bewaffneten croco spottern, damit nicht gleich die ganze Crew gefressen wird. Durch Jonny und Luise, unsere Kakadu-Führerin habe ich einen kleinen Einblick in das soziale Zusammenleben der Aborigines hier oben erhalten und erfahren wie das Krokodil entstanden ist: Einst in der Traumzeit hatte ein Bruder uns eine Schwester (im weiteren Sinne) Sex auf dem Berg und haben damit das höchste Gesetz gebrochen. Die Schwester wurde sofort vom Berg geschupst (daraus wird eine andere Geschichte) und der Bruder wurde gefesselt und kam aufs Feuer. Aber das Feuer brannte die Fesseln durch und so sprang er brennend ins Wasser. Die Brandblasen sieht man jetzt noch auf dem Rücken. Nun lebt das Krokodil frei von allen Gesetzen, unberechenbar und gefährlich vor sich hin. Man kann bisschen spüren in was für eine Richtung die moralischen Gesetzmäßigkeiten dieser Traumzeitgeschichten gehen.

Im Kakadu wächst eine Pflanze welche die Frauen zur Verhütung verwendet haben, aber keiner weiß wie. Die "Pille für Danach" habe ich dagegen am Uluru getroffen, eine ziemlich giftige rote Beere, man muss sein Bewusstsein etwas verlagern um zu überleben. Ich fand auch interessant, dass trotz der fürsorglichen Sozialstruktur kranke und behinderte Babys von den Schwestern der Mutter weggeschafft wurden, die Dingos haben sich dieser armen Kreaturen angenommen und sie verspeist.

Irgendwie haben die auch einen sechsten Sinn entwickelt und sehen Krokodile die wir nicht sehen, da sie im Schlamm unter Wasser vergraben sind, sie können ganz entspannt baden gehen wo wir große Warnschilder aufstellen und uns trotzdem fressen lassen.

Montag, 26. März

"Kathrin is a modern town located 317 Km south of Darwin on the Stuart Highway. With a population of about 11,000 it boasts a complete range of facilities and services, numerous natural attractions and a diverse history."

Australien 2006 - 2007 Viel mehr kann man nicht hinzufügen. Das ist NT's drittgrößte Stadt, ich möchte hier nicht leben wollen. Es gibt nichts, das Town Center besteht im wesentlichen aus Woolworths und wirkt eher wie eine Straßenbahnendstation. Ich dachte mir vielleicht bin ja nur ich so ein Mießepeter und zu faul die schönen Ecken zu entdecken. Also ging ich in ein Geschäft um mir Postkartenmotive anzuschauen, in der heimlichen Hoffnung eine Bildidee für wenigstens ein Erinnerungsfoto zu entdecken. Als ich endlich Postkarten von Kathrin gefunden hatte, es gab drei, musste ich grinsen, ich wurde sofort an den ehemaligen Osten erinnert, langweilige graue Abbildungen vom Shopping Center. Noch ein furchtbar graues Foto vom ersten Ghan in Kathrin, Februar 2004, da kann mein schlechtes Wolkenbild von der Lokomotive locker mithalten.

Das schöne und beeindruckende hier ist die Landschaft, wegen Überflutung zur Zeit nur per Helikopter erreichbar. Ich bin echt froh wieder abzufahren, mir waren schon vier Stunden hier zu viel. Der Aufenthalt wird von Horden stinkender Aboriginies begleitet.

Und wenn ich schon mal (wieder) am Meckern bin: Zum Glück gibt es inzwischen viele abroriginal Namen für Parks etc., denn die Weißen waren in Sachen Namensgebung echte looser. Entweder haben die Siedler einfach ihre Heimat mitgebracht, sodass man mal eben in Altona, Carslruhe oder irgendwo in England ist, manche Dinge wurden zum schmeicheln gewisser Persönlichkeiten nach ihnen benannt oder der Entdecker setzte sich ein Denkmal. Alle anderen Plätze heißen so wie sie sind. Es gibt da so Witze von wegen in Australien kann man sich nicht verlaufen, denn bist du in der Wüste musst du nur schauen wie sie aussieht. Siehst du Steine bist du in der "Rocky Dessert", siehst du Sand, klarer Fall, "Sandy Dessert". Umgeben von Bergen ist die Navigation ähnlich einfach, sind die Berge blau, "Blue Mountains", Schnee auf den Gipfeln "Snowy Mountains", alles rot, bist du im "Red Center". Die Liste ist endlos, bin gerade durch Pine Creek gefahren, dreimal darfst du raten warum der Ort so heißt.

Mit mehreren Jahren Verspätung hat auch mich alten Dummkopf das Sudoku-Fiber gepackt, naja, es ist der einzige Zeitvertreib in der Zugzeitung. Das frustrierende ist nur, dass ich schon zwei Fehlversuche habe und das "moderate" Rätsel nicht lösen kann. In jeder zweiten Zeitung die ich aufschlage ist es allerdings von irgendwem ausgefüllt; ich Trottel.

Mittwoch, 28. März

Australien 2006 - 2007 Der Ghan war wieder fast leer, gutes schlafen auf vier Sitzen. Nächsten Tag Pause in Alice Springs, ich hatte mir den Besuch des Royal Flying Doctor Services für die Rückkehr aufgehoben. Neben einem Kilo Jogurt holte ich mir noch einen billigen second hand Roman.

Im Ghan war kein Sitzplatz mehr frei, ich hatte das Glück einen netten jungen Landsmann, Björn vom Bodensee, als Nachbarn zu bekommen. Eine Caroline, die ich in Darwin getroffen hatte stieg in Alice auch zu, mit ihr bin ich in Adelaide in ein Hostel gegangen, es ist billig und voll Japaner (man weiß ja nie wo die herkommen, manche sind auch Koreaner). Voll gemütlich, praktisch ein normales Haus mit Zimmern von einem Pärchen mit Kleinkind vermietet, sie ist aus Südostasien. Sehr familiär hier, auch wenn man gar nichts versteht. Ich bin mit Caroline bisschen durch Adelaide gepeilt und habe mir noch schnell die Südaustralische Kunstsammlung reingezogen.

Jetzt teile ich ein kleines Zimmer mit drei fremdländisch sprechenden Frauen, die sind mir angenehmer als die Typen.

Freitag, 30. März

Australien 2006 - 2007 Ich sitze wieder im Zug. Der Indian Pacific ist voll, ich konnte kaum schlafen und laß die halbe Nacht.

Cook, eine der isoliertesten "Städte" der Welt, Zwischenstop um Wasser und Treibstoff nachzufüllen.

Der erste "Bahnhof" in der Wüste, dem Nullarbor Plain, der Zug hält einfach im Nichts, nur ein Schild "Watson" am Gleis. Ein paar Aborigines wurden von Jeeps abgeholt, kein Zeichen der Zivilisation bis zum Horizont. Eine Stunde später Cook, dazwischen nichts. Aus Cook sind die meisten der Einwohner weggezogen, es ist eigentlich nur noch ein Depot für die Bahn, ein bisschen Schrott und Wellblech verloren in der endlosen Ebene. Mir erscheint die Landschaft sinnlos.

Sonntag, 1. April

Ich sitze wieder im Zug, kein Scherz.

Aber erstmal zurück zum Freitag. Abends hatten wir ein paar Stunden Aufenthalt in Kalgoorlie. Ein paar Pubs und viele Minenarbeiter. Ich schlug die Zeit mit Lisa und Franziska in einem Cafe tot. Mein dicker Nachbar ist zum Glück in Kalgoorlie geblieben, ich hatte eine Bank für mich allein zum schlafen trotz vollem Zug.

Australien 2006 - 2007 Nächsten Früh Ankunft in Perth. Es war nicht so einfach ein Hostel zu finden, alles ausgebucht. Ich Landete in einem Saustall der von Asiaten heruntergewirtschaftet wird. Aufs Duschen habe ich verzichtet, es gab kein Licht im Zimmer, auf den Fensterbrettern lagen Spritzen, naja, war ja nur für eine Nacht.

Ich habe mein Zeug in das Chaos der dort hausenden Engländer geschmissen und auf in die City. Perth hat mir sofort gefallen, es hat den gewissen Flair welchen ich in Adelaide und Darwin vermisste. Mit fünf S-Bahn Linien und ein paar Bussen ist es übersichtlich, wirkt aber nicht so provinziell.

Spätertags nahm ich den Bus nach Scarbourogh um den Strand zu genießen bzw. mal im Indischen Ozean zu baden. Für den City beach war es wunder schön, auf den kraftvollen Wellen konnte man gut body surfen (wobei ich mich habe erstmal auf die Fresse packen lassen). Nachmittags wurde es bewölkt und kühl.

Abends fuhr ich noch flott nach Fremantle. Es ist echt nett, viele Restaurants, Musikfestival usw., ich aß Fish ’n Chips im Hafen.

Und heute früh ging es wieder zum Bahnhof, es liegen 65 Stunden Zug und 4.352 Kilometer Strecke vor mir; das Gute ist man wartet gar nicht  aufs ankommen. Ich lese meinen Billigroman aus Alice Springs, „Silk Lady“ von Gwen Davis (ziemlich ‚ P18’ - unterhaltsam).

In Adelaide habe ich mir noch ein weiteres Buch für 2$ geleistet: „The War We Could Not Stop“ (Edited by Randeep Ramesh und von TheGardian) für die intellektuell anspruchsvollen Stunden und gut für die politische Bildung. Zu meiner Überraschung bin ich ganz ohne Süßigkeiten unterwegs. Ab und zu leiste ich mir ein Stück Schokolade bzw. einen Riegel, aber mich macht das Zeug nicht mehr so an, ich habe mich anscheinend verändert.

Montag, 2. April

Australien 2006 - 2007 Ich sitze immer noch im Zug. Heute Mittag war kurze Pause in Cook. Cook hatte ich ja schon einmal erwähnt, ich kann nur noch hinzufügen, dass Cook genau sieben Einwohner hat, die per Zug ernährt werden. Nach Cook zu ziehen scheint mir eine suizidale Handlung zu sein.

Dienstag, 3. April

Australien 2006 - 2007 Ich sitze immer noch im Zug.

Heute früh hatten wir drei Stunden Aufenthalt in Adelaide. Ich hätte nicht gedacht das Adelaide eine so zentrale Rolle auf meiner Reise spielen würde.

Jetzt habe ich zweimal das Nullarbor Plain durchquert, die weltlängste gerade Eisenbahnlinie mit über 400 Kilometern Länge. Über sechs Stunden verändert sich draußen nichts, so ähnlich könnte man sich das All vorstellen, es macht keinen Unterschied ob mal fährt oder steht, alles bleibt gleich – die Welt eine endlose Scheibe.

In Adelaide gibts Frischkostnachschub. Sechs Stunden Später waren wir in Broken Hill, der Silberstadt. Eine Geschichte des Bergbaus, das beeindruckendste  waren riesige aufgeschüttete Haufen.

Ich habe gerade über schlangen nachgedacht, da ich in Cook eine kleine gesehen habe, die hatte gar keine Angst sondern ist einfach liegen geblieben. War wohl noch jung und hat sich nur umgeschaut. Dabei ist mir eingefallen, dass ich auf der Kakadu Tour eine Schlange in den Händen hatte. Das hatte ich irgendwie schon vergessen oder verdrängt, ich habe zu den Viechern keine gute Verbindung. Eigentlich wollte ich sie auch gar nicht anfassen, sie wurde mir einfach gegeben. Ich habe zwar keine Angst vor so einem friedlichen, an Menschen gewöhntes Tier, aber ich habe auch nichts davon, bzw. spüre ich nicht das die Schlange was von mir spürt (mal von ihrem drei Sekunden Gedächtnis abgesehen). Bei Vögeln geht es mir auch immer so, allerdings hatte ich einen, mit dem man kommunizieren konnte. Viehzeug mit Fell ist mir lieber.

Interessant fand ich, dass man zum anfassen einer Schlange sauber sein muss. Das heißt kein Deo, keine Creme oder Sonnencreme usw. Unsere guten Kosmetikprodukte führen bei deren Haut zu Reizungen, sodass sie evt. beißt und die Schlange kann richtige Blasen von dem Aggressiven Zeug bekommen.

Seit Adelaide sind haufen alte Leute im Zug, aber das ist mir angenehmer als diese zwei hässlichen, übergewichtigen, nach Rauch stinkenden und extrem schnarchenden Mädchen von Perth.

Morgen früh werde ich in Sydney ankommen. Dann habe ich ca. 12.700 Kilometer Strecke hinter mir und 150 Stunden im Zug gesessen.

Jetzt fehlt mir praktisch nur noch die Ost- und die Westküste. Von der Ostküste sehe ich mit Ferdi evt. noch bisschen was.

Mir ist hier alles zu weitläufig und das Gelaber: Australien – die große Freiheit ist einfach nur Bullshit. Man wird hier unheimlich gemaßregelt, den Rest Disziplin erzwingt der Überlebenswille.

Was mich allerdings schon reizt ist das Outback und der Westen, man muss sein Leben selbst in der Hand haben. Jeder fährt mit zwei Ersatzrädern, kein 10 Minuten Pannenservice, kein Handy, keine Geschwindigkeitsbegrenzung, es ist einfach dein Problem und niemand in der Nähe den es stören könnte. Falls ich nochmal wiederkommen sollte würde ich mir ein 4WD Vehicle kaufen und mich dahin begeben. Das ist für mich das wirklich besondere an Australien. Sibirien oder Alaska könnte ähnlich sein. Es ist absolut sinnlos eine Farm zu haben um die man mit dem Auto eine Woche drum herum fährt, aber bisschen mehr Platz als bei uns ist schon schön, hier kann jeder seinen Schrotthaufen im Garten haben oder einen Badesee ohne Sichtschutz zum Nachbarn .

Freitag, 6. April

Mittwoch früh stand Ferdi am Bahnsteig in Sydney. Nach vielen Stunden labern kasperten wir aus wo es noch hingehen soll: erste nach Yamba in den Yuraygir National Park und dann weiter nach Byron Bay. Nachdem der Fahrkartenhaini meinte das wir erst Samstag mit dem Zug fahren können buchten wir einige Busfahrten: Nach Grafton, von Byron Bay zurück nach Sydney und von Sydney nach Melbourne. (Mein Geld ist mal wieder alle).

Den Tag hingen wir in Sydney rum, spielten Didgeridoo im Laden und machten nichts, abend fuhren wir dann los, meine 4. Nacht in folge in einem Gefährt.

Nach Frühstück und shoppen in Grafton fuhren wir Mittag nach Yamba an die Küste, witzigerweise drehte der Bus eine Schleife direkt zum beginn des Nationalparks. Wir waren mal wieder schneller als erhofft am Ziel, ohne Karte etc. Ich ließ mir von einem Einheimischen bisschen den Weg erklären und so liefen wir die Küste entlang Zum Shelly Beach. Das Internet im Sydneyer Bahnhof hat uns noch verraten dass man hier kostenlos Zelten kann. Nach fünf Kilometern Wanderung kamen wir mit der Dunkelheit an. Hier campen einige Angler aber es gibt keine facilities. Wir waren beide ziemlich fertig und schliefen direkt nach den Spaghettis ein.

Heute war Faultag. Vormittag sind wir ca. 50 Meter umgezogen um schöner am Meer zu zelten (fürs Foto) und Nachmittag gingen wir zurück um Wasser zu hohlen. Auf dem Rückweg wurde es dunkel und der Sturm brachte ein Gewitter, eine unangenehme Sache am Strand. Unser Zelt stand trotz Heringe im Sand noch, gekocht wurde drinne.

Samstag, 7. April

Heute war richtiger Faultag. Wir gingen baden, die Wellen waren gigantisch. Nachher gabs Frühstück. Das Wetter war durchwachsen, d.h. es kamen ständig Regenschauer. Wir lagen den ganzen Tag im Zelt und haben gelesen und kam die Sonne raus war es sofort viel zu war. Als es dunkel wurde kochten wir lecker Kartoffelbrei mit Zwiebeln und Tunfisch in Käsesoße, jetzt liegen wir wieder im Zelt. Uns treibt ja nichts, Wasser und Essen reicht noch für ein paar Tage.

Sonntag, 6. April

Ostersonntag, mich machten nichts.

Aprilwetter haben die hier auch, auch wenn sonst alles falschrum ist. Man kann in der Sonne liegen und der Regen kühlt. Es stürmt größtenteils ganz ordentlich.

In unserem seligen Faulenzen ist die Angst vor einem Tsunamie die größte Plage.

Das einzige Übel ist meine platte Isomatte.

Montag, 9. April

Auch heute haben wir uns nicht übernommen. Wir haben zweimal gekocht. Zitat: „Wollen wir abwaschen?“ „Nö!“. Ansonsgten sind wir paar Meter die Küste entlanggelaufen und haben uns über die Aussies geärgert, welche einen fischisch stinkenden Sauhaufen hinterlassen haben, scheiß Angler!

Genug Zeit für Blödeleien, „O Osterhase“ wurde gedichtet.

Um das Ausmaß der Faulheit dieser Tage zu beschreiben fehlen mir die Mittel.

Mittwoch, 11. April

Gestern früh, es scheint schon ewig her, verließen wir unsren Campingplatz und liefen zurück nach Yamba. Ich entwickelte eine Fresslust, die noch länger anhalten sollte. Erstmal gab es Fish ’n Chips. Wir fuhren ein kleines Stück Bus nach Maclean, hier haben sich einst die Schotten niedergelassen. Von allen Landschaften die ich hier sah ist Meclean Schottland auch am ähnlichsten. Überall keltische Schriften und es tauchen die ganzen lokalen Namen wie Argyle usw. auf.

Nachdem wir einen Kuchen verspeist hatten fuhren wir weiter nach Byron Bay. Wir kamen ca. 20 Uhr an und es war schon dunkel.

Ich frage einen alten Hippie nach einem Campingplatz, er verriet uns gleich noch den Code für die Toiletten, die Rezeption war schon geschlossen. Wir suchten uns eine freie Bucht, bauten auf, ließen alles dort und gingen noch ein Bier trinken.

Heute früh plagte mich der Gedanke wie ich soviel Dummpulver schlucken könnte, dass die gute Frau an der Rezeption denkt, dass wir nur zwei Nächte dort sind, aber ohne direkt zu lügen, da wir nicht sicher waren ob die früh schon irgendwie kontrolliert hatten. Mit schlechtem englisch meinte ich also das wir Nachts ankamen und dort bleiben möchten. Als die Gute was von 40$ die Nacht pro Zelt erzählte dachte ich, ich höre nicht richtig. Ich versuchte ihr noch klarzumachen dass wir kein Auto und nur ein kleines Zelt haben aber sie blieb bei ihrem horrenden Preis. Ich sage wir brauchen noch eine Minute um zu überlegen wie lange wir bleiben wollen, innerlich war mir klar: wir hauen ab! Wir also zusammengepackt und flux über den Strandzugang entwischt. Wir hätten dort 120$ lassen können und hätten eigentlich die erste Nacht bezahlen sollen. Eine viertel Stunde aus dem Ort raus fanden wir den nächsten Campingplatz, die wollen nur 12$ die Nacht pro Person, hier sind wir jetzt und müssen nur noch 2 Nächte bezahlen – 70$ gespart!

Nach dieser Aktion wanderten wir durch die Gegend, waren auf Cap Byron, Australiens östlichstem Punkt, und schauten uns alles an. Zu guter letzte fanden wir einen Surfboard-Verleih der nicht 400$ Deposit haben möchte, sondern nur den Pass, also werden wir morgen Surfen gehen. Zum Abend gab es Salat mir Reis und 1,6 Kg gegrilltes Hühnchen – ich bin müde und fettgefressen, war aber lecker.

Sonntag, 14. April

Donnerstag waren wir Surfen, Wetter ging so, in wetsuits ließ es sich aushalten und teilweise war es ganz spaßig, auch wenn ich immer Angst habe vom Board erschlagen zu werden.

Freitag Früh gabs Pancake-Frühhstück, dann verließen wir den Campingplatz, schlauchten noch bisschen Internet, wurden von Gott mir Bratwurst gespeist und fuhren mit dem Bus nach Sydney. Hier sind wir nun seit Sonnenaufgang und sitzen im Hafen. Langsam füllt sich der Platz mit Menschen, einer ist erwähnenswert: Ein Typ mit Chinesischer-, Japanischer- und Deutscher Flagge. Er rennt hier rum da ihm Japan das aufgetragen hat. Die deutsche Fahne ist weil er aus Wien kommt. Wies ihm geht beantwortete er gleich selbst: „Beschissen wäre noch geprahlt.“, breites Grinsen. Auf seiner zweiten Runde warnte er uns vor Rauschgift. Das geben Die einem einfach, denn Die denken „nur ein toter deutscher ist ein guter deutscher!“

Dienstag, 17. April

Eine Zweite Nacht im Bus und wir waren in Melbourne, weiter nach Castlemaine und dort holte uns Ferdis Gastfamily ab.

Bei denen sitze ich nun rum, sortiere den ganzen Tag meine anderthalbtausend Fotos auf Ferdis Laptop. Dummerweise macht meine Kamera immer einen Dunklen Fleck auf die Bilder, das ärgert mich gerade. Ansonsten ist es hier sehr nett, es gibt nur Gourmet Speisen.

Freitag, 20. April

Mittwoch früh bin ich nochmal zu Jeff und Philippa gefahren. Es ist immer noch alles gelbbraun, Jeffs erhoffter Regen kam nicht während meiner eineinhalb monatigen Abwesenheit. Er bedauert immer wieder, dass ich seine Farm nur in diesem Zustand gesehen habe. Genau genommen ist alles noch schlimmer geworden. Staub, überall Staub, wenn die Schafe zum Futter rennen sieht man nach ein paar Sekunden kein einziges mehr, nur noch eine große Staubwolke. Wir sind wieder viel mit dem Ute durch die Gegend gefahren, haben gefüttert und Zaun gebaut.

Die Trockenheit wird hier zu einem immer größeren Problem, auch politisch. Witzigerweise hat Jeff eine Quelle gegraben die erstaunlich viel Wasser liefert. Aber die Vorstellung, dass es hier einfach nicht Regnen will und evt. weitere acht Wochen trocken bleibt ist äußerst beängstigend.

Eigentlich wollten wir das Wochenende in die Snowy Mountains fahren und dort mit Simon Ballon fahren, aber er hat sich im Datum getäuscht und das Ballontreffen dort ist erst nächste Woche. Also werden wir hier (hoffentlich) irgendwo hier in der Gegend fahren.

Auf der einen Seite freu ich mich auf zu Hause, auf der anderen Seite kann ich mir zur Zeit gut vorstellen noch länger hier zu bleiben. Jeff könnte mich jetzt besser bezahlt an dem CO2 Projekt arbeiten lassen usw, ich bin hier erstaunlich fest „eingewachsen“ und habe wenig eas mich zurück nach Deutschland zieht.

Anfangs kam mir hier alles groß und weitläufig vor, aber nachdem ich im Northern Territory war muss ich sagen, dass hier alles dicht besiedelt ist, viel Verkehr herrscht usw. Hier ist alles kleiner, keine langen Road Trains oder Oversize Transports mit vier Reifen beladen, welche fast die ganze Highwaybreite ausfüllen und an den Straßen stehen Häuser.

Sonntag, 22. April

Sonntag früh ging es im Dunkeln los zum Ballon fliegen (hier sagt man fleigen). Ich fuhr mit Ferdi in einem geliehenen Auto nach Daylesford, wo wir Simon, den Ballooning-Freund trafen. Die ganze Sache war weniger spektakulär, eher verblüffend einfach und sehr schön. In etwas bewölktem Wetter flogen wir ca. 1,5 Stunden. Neben uns war Regen zu sehen. Nach der Landung, bzw. dem Aufschlagen auf dem Boden packten wir alles zusammen und es fing an zu regnen. Ich saß mit Ferdi hinten auf dem Pick-Up um zu unserem Auto zurück zu kommen; zum Glück gibts Gore-Tex.

Danach folgte die „Channel 4“ comedy Serie „Black Books“, mit solch DVDs lässt sich der Tag füllen, abends gabs noch „Schulze Gets The Blues“  und es hat endlich geregnet (aber viel zu wenig).

Heute, mein letzter Tag. Ferdi und ich haben viel Tischtennis gespielt. Es war nicht sonnig und inzwischen ist es beschissen kalt, fünf Grad am Morgen und die haben keine warmen Häuser, ich bin froh in den Frühling zu fliegen.

Jetzt brenne ich noch meine Bilder und muss noch meine Steuererklärung hinter mich bringen. Dann werde ich mich noch voll Thai Food fressen und bin wieder zu Hause.

Ich hatte eine interessante und abwechslungsreiche Zeit hier, so wie ich sie mir nie vorgestellt hätte.


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