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Zivi | in der Greenwich Steiner School, London

Das Tätigkeitsfeld

Hauptsächlich bin ich im Kindergarten tätig. Der normale Tag sieht ca. folgendermaßen aus. Je nach Wochentag fange ich zwischen viertel vor Acht und halb Neun an. Wenn es zeitiger losgeht heißt das, dass man ein Klassenzimmer in der Kirchenhalle wieder aufbauen muss. Da die Kirche auch von Anderen genutzt wird muss man da immer einiges umräumen, den Altar wegschieben usw.

Halb neun geht es dann im Kindergarten los. Montag und Dienstag bin ich in der ersten Gruppe, Mittwoch und Donnerstag in der Zweiten, und Freitag arbeite ich mit den größten Kindern aus beiden Gruppen im Garten.

Da in einem Steiner-Kindergarten alles seine feste Ordnung hat, ist an jedem Wochentag das gleiche Programm. So ist Montag immer Mal-Tag. Dienstag Backe ich mit den Kleinen Brot oder Brötchen. Mittwoch mache ich Sandwichs und dann wird etwas gebastelt und Donnerstag wird Suppe gekocht. Freitag ist, wie schon erwähnt, gardening, da kann ich festlegen was ich mit denen machen, aber da es keinen großen Garten gibt bin ich da relativ eingeschränkt. Neben den Haupttätigkeiten spielen die Kinder natürlich überall herum, so dass dann immer noch zusammen aufgeräumt werden muss.

Dann ist es ca. viertel vor elf. Die Kinder essen was, und ich habe Pause. Von elf Uhr an habe ich mit den Schulkindern die Hofpause zu verbringen und dabei meiner Aufsichtspflicht nachzukommen. Anschließend sind die Kindergartenkinder im Garten und ich muss immer irgendetwas mit denen machen, da man als teacher immer beschäftigt sein muss und nicht einfach nur in der Gegend herumstehen soll. Bis jetzt habe ich mit denen Feuerholz gesägt und gehackt (das Hacken war eher mir überlassen). Nach einer Stunde habe ich dann Mittagspause. Für den weiteren verlauf des Tages gibt es zwar einen Stundenplan, aber der ist nicht von nutzen. Ich kann mir die Zeit frei einteilen, muss dabei nur auf bestimmte meetings oder was sonst noch ansteht Rücksicht nehmen, aber das ändert sich immer. Hauptsachlich muss ich die Kindergartenräume putzen, was ca. 1,5 Stunden dauert. Ansonsten sind im Nachmittagsbereich noch Zeiten für Projekte angesiedelt, wie z.B. woodwork mit den Klassen. Da hatte ich aber erst ein paar Stunden in der zweiten Klasse, meistens fällt es aus, da die Lehrer sich nichts einfallen lassen oder es selbst machen. Dadurch wird es zeitlich recht entspannt, und man kann zusammen Suppe oder Geburtstagskuchen essen; beides bleibt im Kindergarten häufig übrig. Montag und Mittwoch habe ich noch mal eine dreiviertel Stunde Pausenaufsicht, die anderen Tage bin ich im Lauf der Zeit losgeworden. Meist kommt man dann so zwischen drei und vier raus, und kann sich anderen Dingen zuwenden.

Manchmal gibt es aber auch special events, wie festivals wo es schon mal ein elf Stunden Tag ohne große Pausen ist. Oder gerade jetzt: Es ist Adventsbasar, und ich soll die Kindergartenräume beaufsichtigten, da man sie aus Sicherheitsgründen nicht abschließen darf. So sitze ich also mit meinem Laptop im gemütlichen Kindergarten, aber bis jetzt musste ich noch keinen rausschicken.

Meine "Kollegen" sind in erster Linie junge Frauen zwischen 26 und 30 was von sehr lustig bis nervig sein kann. Es gibt nur einen Lehrer und eine Lehrerin die älter sind. Wir jüngeren gehen auch manchmal zusammen for a pint.

Ich sollte vielleicht noch dazu sagen, dass es ein Fakt ist, dass das Arbeiten mit Kindern sehr schnell müde macht, auch wenn man nicht die ganze Zeit Bäume ausreist, aber das wird mit der Zeit besser, genau so, wie dass man am Anfang erst mal Krank wird zwischen all den kleinen Rotznasen, aber man gewohnt sich dran, und nach den ersten paar Wochen verflüchtigen sich diese Probleme.

Es ist schon wieder viel Zeit vergangen, und so kann ich hier noch ein paar Ergänzungen vornehmen:

Um x-mas herum war ich fünf Wochen in der ersten Klasse. Man könnte meine Tätigkeit als Assistent oder so bezeichnen, auf jeden Fall habe ich den ganzen Tag mit denen verbracht. Das ging vom Begrüßen bis zum Verabschieden und vom been bag werfen bis Schuhe zubinden. Wenn Unterricht war habe ich nur rumgesessen, ein paar Notizen gemacht, schöne Geschichten gehört und mir alles angeschaut. Ich wurde natürlich nicht aus Spaß dazu eingeladen, so musste ich also bestimmte Personen sehr genau beobachten, und jeder Tag endete mit sehr langen Gesprächen über Schupsen und die Welt an sich. Es war insgesamt eine sehr schöne Arbeitsphase, in der meine pädagogischen Fähigkeiten noch etwas mehr gekitzelt wurden. Als nächstes werde ich in die Interviews mit neuen Kindern integriert, was bestimmt auch ganz interessant ist.

Nun ist alles schon vorbei, und ich schreibe noch „den Rest“ auf:

Ja, die Interviews waren eine ganz interessante Erfahrung. Gegen Ende des Schuljahres hatte ich mehr und mehr eigene Projekte was mir mehr Freiheit aber gleichzeitig auch Verantwortung gab. Rückblickend kann ich sagen, dass meine pädagogischen Fähigkeiten besser wurden. Obwohl ich nie Probleme hatte habe ich gemerkt, dass ich am Ende, im Gegensatz zum Anfang, viel mehr in die Kinder hinein geben konnte, was dann natürlich auch zurück kam und für mich eine sehr schöne Erfahrung war.

In der Winterzeit musste ich täglich Lagerfeuer machen, alles vorher gehackte Holz wurde verfeuert, und in der Frühlingszeit bauten wir eine scarecrow. Das war irgendwie ein lustiges Kontrastprogramm zu der bussiness city London. Über den letzten Term hin hatte ich mehrere woodwork projectes laufen. Das Beste war Boote machen. Dies war den „school children“ vorbehalten und hat eine Art Abschluss ihrer Kindergartenzeit bedeutet. Aus einem six by two piece of timber wurde über Wochen geraspelt, was echtes Durchhaltevermögen forderte. In diesem langen Prozess haben sich die Meisten stark verändert, und als nach vielen Wochen endlich die Segel gehisst wurden und die Boote auf dem Wasserbecken schwammen war die Freude grenzenlos.


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