Donauradweg | Sommer '07
Donauradweg von Passau bis Budapest
Einer der berühmtesten europäischen Radfernwanderwege ist der Donauradweg.
Der Donauradweg gehört zum EV6 und existiert in unterschiedlicher Form in allen Staaten entlang der Donau. Oft existiert auf beiden Seiten des Flusses ein Radweg, teilweise sehr gut ausgeschildert und es ist viel Kartenmaterial erhältlich.
Und so machten wir uns auf.
Sonntag, 27.5.:
27,35 km | 1:57 h | Ø 13,95 Km/h | 38,05 Km/h max
Mit Wochenendticket und der üblichen Verspätung kamen wir Sonntag Abend in Passau an. Auf dem rechten Donauufer überquerten wir die österreichische Grenze und fuhren noch bis Teufelstein, wo wir einen wunderbaren Schlafplatz mit Blick über die Donau fanden.
Montag, 28.5.:
~ 69 km | ~ 3:45 h | Ø ~ 18 Km/h | 29,64 Km/h max
Nach zwei Kilometern waren wir am Wasserkraftwerk Jochstein zum Frühstücken. Wir wechselten das Donauufer und kamen so nochmal nach Deutschland. Das Schreckliche ereilte mich indem mein Radcomputer abstürzte. Zum Glück war nur die Batterie locker, und so war mein Urlaub gerettet.
Wir nahmen die Fähre von Au nach Schlögen. Weiter gings und gegen Abend kamen wir am Kraftwerk Ottenheim an. Die Donau ist eine einzige Ansammlung von Wasserkraftwerken. Durch die Schleusen an den Staumauern entstehen Molen, welche zwar Betriebsgelände sind, aber auch recht einsam. So zelteten wir auf der Mole des Kraftwerks Ottenheim, es fing abends an zu regnen und wir kochten im Zelt.
Dienstag, 29.5.:
95,98 km | 5:21 h | Ø 17,89 Km/h | 49,09 Km/h max
Es hat die ganze Nacht geregnet. Überhaupt war mit dem schönen Wetter erstmal Schluss. Alles war grau und Kalt und so gingen wir in Ottenheim erstmal in eine Beheizte Konditorei Frühstücken. Der graue Tag war gerade gut genug um in Linz erstmal Shoppen zu gehen, Anabelle brauchte auch eine gepolsterte Radhose.
Nichts besonderes geschah und in Dillersbach kurz vor Ybbs fanden wir einen Zeltplatz. Das war gar nicht so einfach und schlussendlich landeten wir bei einem Gasthaus, welches die Wiese vermietete. Nach drei Tagen und bei der Kälte war mir Warmduscher eine warme Dusche fünf Euro wert.
Mittwoch, 30.5.:
37,90 km | 2:21 h | Ø 16,60 Km/h | 37,72 Km/h max
Die Regennacht dauerte bis früh 12 Uhr (was mir eher sympathisch war). Eine trügerische Lücke lies uns langsam aufbrechen, gefrühstückt wurde bei Nieselregen in der Bushaltestelle.
Einmal aufgebrochen mussten wir nun trotz viel Feuchtigkeit ein Stück fahren. In Ybbs kam eine „Radlerstation“, überfüllt mit biertrinkenden Sportsfreunden, immerhin hatten die eine ordentlich Toilette, denn unser Netter Wirt hatte 12 Uhr schon das Klo zu geriegelt. Es wurde trockener und wir waren recht schnell in Melk, wo wie wieder einen langweiligen Zeltplatz bemühten.
Donnerstag, 31.5.:
89,45 km | 5:15 h | Ø 17,02 Km/h | 36,77 Km/h max
Endlich schien die Sonne. Ich greife schon mal vor und verrate, dass es doch eher ein warmer und sonniger Urlaub werden sollte, von dem ich braun gebrannt zurück kam. Trotzdem fühlte ich mich früh so kacke, dass ich eine ASS 500 schluckte (die erste Aspirin in meinem Leben!).
Auf dem Weg durch die Wachau kamen wir durch Sptizs und Krems. In Dürnstein ging es richtig bergan und die ganzen Ortskerne nervten mit historischen Kopfsteinpflaster, doch das Obstanbaugebiet ist recht schön. So kamen wir auch bei der berühmte „Venus von Willendorf“ vorbei (ein steinzeitliche Plastik, angelehnt an weibliche Formen). In Traismauer gabs Eis. Wir verpassen die schönsten „Zeltplätze“ während wir um das alte Atomkraftwerk fuhren und mussten schließlich in Tulln mit einem kommerziellen Zeltplatz vorlieb nehmen, die Rezeption hatte schon geschlosse.
Freitag, 1.6.:
83,11 km | 5:10 h | Ø 16,03 Km/h | 37,40 Km/h max
Die Duschen auf dem Campingplatz waren vorbildlich. Irgendwie haben wir vergessen an der Rezeption nochmal anzuhalten um Geld loszuwerden. In sonniger Wärme kamen wir nach Wien, suchten den Stephansdom, und damit war das Thema abgehackt. Wir fitzten uns durch den Prater und kamen schließlich zu einem langen FKK Strand. Die ganzen Nackten animierten mich dann doch zum Baden gehen; es sollte leider unser einziges Donaubad bleiben.
Wir verließen das Donauufer ein wenig und mussten durch Dörfer fahren. Nur Felder und arbeitende Bauern, Schlafplatzsuche war schwierig. Wir kamen nach Orth, aber die hatten keinen Zeltplatz. Wir wurden acht Kilometer weiter geschickt, aber auch im wunderschönen Eckartsau gabs nicht wirklich einen Zeltplatz. So zelteten wir im Jugendlager vom Österreichischen Bundesfost. In dem Innenhof sah alles irgendwie Vorbereitet aus, aber es war kein Schwein da.
Samstag, 2.6.:
97,90 km |5:29 h | Ø 17,80 Km/h | 35,06 Km/h max
Sieben Uhr kam der Wecker, wir wollten da schnell wieder weg. Es gibt dort so lange Deiche, man könnte sie mit Fahrradautobahnen vergleichen. Alles hing voller Nebel. Wir überquerten mal wieder die Donau und kamen nach Hainburg, Joseph Haydns Geburtsstadt. Das Nest war arg verschlafen und so fuhren wir noch in die Slowakei und bis Bratislava um zu frühstücken.
Durch die Slowakei gab es einen super Radweg und nach wenigen Stunden passierten wir den total heruntergekommene und vergammelten Grenzübergang nach Ungarn.
Hier verlässt der Donauradweg die Donau und begibt sich in die Auengebiete der Moson-Donau, einem kleinen Seitenarm der Donau. Allderdings merkt man hier von Flusslandschaft nicht mehr viel. Der warme und diesige Tag ging zu Ende und wir fanden in Lipot einen Zeltplatz. Die hatten dort eine ganz tolle Thermalquelle zum duschen. Der Typ meinte man muss es eine Weile laufen lassen bis es warm wird. Nach eine sehr langen Weile habe ich in der kalten und schweflig stinkenden Brühe geduscht, war bestimmt tierisch gesund. Aber eigentlich war es in Lipot ganz schön, vor allem das Froschkonzert.
Sonntag, 3.6.:
91,08 km | 4:52 h | Ø 18,68 Km/h | 57,20 Km/h max
Früh haben wir erstmal ewig rumgedümpelt, da wir eigentlich nichts richtig zu essen hatten. Der Typ vom Campingplatz meinte irgendwas von Laden und zehn Uhr. Mir wäre Sonntag 10 Uhr ja zu früh um meinen Laden auf zumachen, die machen allerdings schon wieder zu um ordentlich in die Kirche gehen zu können; Pech. In Györ gab es erstmal ein gutes italienisches Eis. Später kamen wir an einem 24 Stunden Tescos vorbei, der Tag war gerettet.
Wir fuhren durch die Berge bis Tata, von der Donau fehlte jede Spur. In Tata suchten wir den Campingplatz auf, wir hatten inzwischen unsere Tagestouren geplant, da das Ende näher rückte. Der Platz war gespenstisch leer und ein alkoholisierter Security-Kerl rechnete uns sehr langsam einen erstaunlich günstigen Preis aus. Irgendwie war viels bisschen schäbig, aber es gab auch ein super Schwimmbad.
Montag, 4.6.:
90,72 km | 5:28 h | Ø 16,28 Km/h | 66,91 Km/h max
Wir badeten nochmal ordentlich und kamen ca. 13 Uhr in die Gänge. Beschiss! Eine gut deutschprechende Frau entschuldigte sich für den Penner vom Vorabend und zockte uns das dreifache ab, es wurde unser teuerster Campingplatz.
Weiter ging es durch die Weinberge bis Esztergom.
Auch wenn unser fahren eher gemütlich war habe ich wohl meinen bisherigen Geschwindigkeitsrekord hingeleg.
In Esztergom kamen wir wieder an die Donau und auf Straßen und Radweg ging es bis kurz hinter Pilismarot. Ungarn ist so teuer, das schon wieder das Geld alle war, und so durfte ich noch nette 8,5 Kilometer zum nächsten Geldautomaten rasen.
Dienstag, 5.6.:
64,72 km | 4:10 h | Ø 15,49 Km/h | 31,98 Km/h max
Ein morgendliches Gewitter verzögerte unseren Start. Es ging viel Straße durch Visegrad (Einkaufen bei Plus, auch dort gibt es Purzelpreise, aber die sind in Euro geschrieben, denn als drei- bis vierstellige Zahl sieht das einfach nicht aus) bis nach Szentendre, Budapests ehemaliger Künstlerkolonie.
Der Radweg nach Budapest wurde so richtig osteuropäisch (ich hatte es ja eigentlich schon eher erwartet). Irgendwann kamen die vergammelten Plattenbauten und wir kamen nach Budapest. Auf den Sziget-Inseln haben wir uns erstmal richtig verfahren. Voll am falschen Bahnhof war es schwer herauszubekommen wo Züge nach Westen fahren. Nach Stadt-fahren mit ätzend hohen Bordsteinkanten, Treppen usw. kamen wir zum Bahnhof.
Der Ticketkauf lief mit einer halben Stunde praktisch flott über die Bühne, man musste nur tausend Zollzettel ausfüllen, und schon waren wir im Nachtzug nach München. Vorher wurden noch Ungarische Spezialitäten bei Burgerking geholt.
Mittwoch, 6.6.:
27,93 km | 2:07 h | Ø 13,13 Km/h | 47,27 Km/h max
Wir kamen früh in Stuttgart an und radelten durchs Schwoabenländle nach Hause. Es war gerade Frühstückszeit, kaum zu glauben das man gestern noch auf dem Ungarischen Dorf war.