blog | Es werde Licht
# 75 || 08.03.2009 01:22:10
Es werde Licht
Jeder war schon mal ohne Licht mit dem Rad in der Dunkelheit unterwegs. Das geht schon, zumal im urbanen Gelände eine gute Ausleuchtung vorherrscht. Die Polizei wird allgemein hin als die größte Gefahr betrachtet und für die dynamolose Generation bedeutet Licht immer zusätzlichen Stress.
Ich habe Weihnachten zum Anlass genommen in die Welt der neuartigen Lichter einzusteigen. Seit Dezember letzten Jahres beleuchtet eine Ixon IQ von Busch&Müller meine Fahrbahn. Letzten Anlass zu diesem Schritt war eine beinah-Kollision mit einem Verkehrsschild, dessen Mast man in der dunklen Flutrinne leicht übersehen kann.
Bis dato fand ich LED-Lampen weniger prickelnd, da sie entweder viel zu dunkel sind (also auch nicht STVO-zugelassen) oder nur geringfügig länger leuchten als die Halogen-Kollegen. Die Ixon IQ ist momentan die einzige Lampe, die diesen Spagat schafft, ohne zusätzliche Akkupacks in Rucksack oder Trinkflasche zu benötigen.
Anfänglich war ich von der Mechanik der Ixon IQ nach all den Jahren mit Cateye-Lampen alles andere als überzeugt. Es wirkt alles etwas wackelig und dünn. Das Licht überzeugt sofort; man könnte sagen, es ist abartig hell.
Nach dreimonatiger Testphase mag ich nun behaupten, dass das "weiche" Haltesystem evt. sogar Vorteile bietet, denn die starren Cateye-Lampenhalter klappern immer sehr schnell aus.
Wie schon gesagt, das Licht ist sehr hell. Es gibt zwei Helligkeitsstufen, eine 10 Lux Stufe, die nach STVO ausreicht und eine 40 Lux Stufe, welche die Nacht zum Tag macht. Das faszinierende ist aber nicht die Helligkeit, sondern die Ausleuchtung. Die meisten Batteriebetriebenen Frontscheinwerfer werfen nur einen kleinen Schein auf den Boden. Die Ixon IQ leuchtet die Fahrbahn sehr weiträumig und gleichmäßig aus und schafft es zusätzlich noch ein weiches Streulicht in die Höhe zu werfen. Bei guter Justierung hat man eine ausgeleuchtete Fahrbahn und sieht vertikale Gegenstände ebenfalls gut. Besonders Reflektierende Dinge wie Verkehrsschilder und Reflektoren werden von diesem Licht angesprochen. Die Numernschilder der parkenden Autos leuchten, bevor man das Auto richtig sieht und Verkehrsschilder sieht man schon aus deutlich über hundert Metern Entfernung.
Es ist ein gute Gefühl nachts auf den großen Trassen entlangzurasen und die Verkehrsschilder hoch über der Straße zum leuchten zu bringen.
Die Ladezeit der Lampe ist mit ca. einer halben Stunde unheimlich kurz. Ich fahre fast ausschließlich volle Kanne, wobei die Leuchtdauer ca. 4-5 h sein soll. Ich muss ca. aller drei Wochen mal Laden. Das ist gegenüber meiner alten Cateye ein echter Vorteil, sie brauchte aller drei Tage Strom und da muss man manchmal schon richtig planen. Werden die Akkus doch mal schwach, springt die Lampe in den 10 Lux Modus,welcher dann noch ausreichend lange hält.
Die mitgelieferten Akkus sind nicht so der Hammer, irgendwann war die Lampe nach wenigen Tagen wieder alle, woraufhin ich die Akkus in meinen Akkutrainer gesteckt habe. Nach etlichen Ladezyklen waren sie wieder fit.
Ein für mich erstaunlicher Nebeneffekt ist die Wirkung auf andere Verkehrsteilnehmer. Autofahrer verhalten sich deutlich respektvoller. Ich nehme an, es ist nicht so leicht die Entfernung und Geschwindigkeit der hellen Lichtquelle einzuschätzen und sie passt nicht in die Schublade der Fahrradfunzel ala 6 Watt Glühbirne.
Langsam werden die Tage wieder Heller, aber ich fahre immernoch überwiegend in der Dunkelheit und seit dem ich die Ixon IQ habe, bin ich kein einziges mal ohne Licht unterwegs gewesen, das war früher nicht drin.
Umsomehr stören mich inzwischen die ganzen Deppen ohne Licht. Wenn man ohne Licht fährt sollte man sich einfach dementsprechend defensiv verhalten. Eine besondere Spezi sind die Stirnlampen-Fahrer. STVO-technisch ist das ganz einfach, das Fahrzeug ist unbeleuchtet. Die paar Euro an die Penner in Grün sind zu verschmerzen, wenn man an einen schönen Unfall denkt, ... es freuen sich die Anwälte.
Mir ist aufgefallen, dass man die Stirnlampen-Fahrer schwer sieht. (Ich habe in endlosen Autostunden durch Dresden genug Zeit solchen Phänomenen nachzugehen). Sie leuchten meist auf die Fahrbahn oder schwenken ihren Kopf, als größtes Problem sehe ich aber die total falsche Höhe der Lampe. Es ist schwer bis unmöglich im Dunklen die Distanz zu Lichtquellen zu bestimmen. Ist eine wesentlich höher als z.B. andere Fahrzeuglampen im Blickfeld, geht man irgendwie davon aus, dass diese weiter hinten ist. Schaut man genauer, stutzt man, da ohne einen Berg diese Höhe nicht normal ist. Erst beim dritten Blick erinnert man sich an die Höhlenforscher im Straßenverkehr. Ich mag bezweifeln, dass der typisch Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit so viel denkt, sofern er aus seinem Sportwagen beim Rechtsabbiegen überhaupt so hoch schauen kann, wobei wir beim häufigsten Unfallgeschehen wären.
Eine ordentliche Lampe macht einfach Spaß.